| …dass das berühmte Woodstock-Festival 1969 nicht in Woodstock stattfand? 1969 hatten sich mehrere Rockund Folkmusiker, darunter Jim Hendrix, Bob Dylan, Janis Joplin, Carlos Santana und andere, in der idyllisch gelegenen Gemeinde Woodstock, 70 km nördlich von New York City, versammelt. Dort sollte ein Aufnahmestudio eingerichtet werden und zu dessen Eröffnung ein Rockfestival und ein Kunstbasar stattfinden. Das Studio wurde nie verwirklicht, der Kunstbasar vergessen und tatsächlich wurde aus dem Woodstock Music and Art Fair, der an einem langen Wochenende im August 1969 32 der bekanntesten Musiker der USA und Großbritanniens zusammenberachte, ein historischen Ereignis – nicht in Woodstock sondern auf einer Weide im 90 km entfernten Bethel, NY. Die Veranstalter behielten den Namen Woodstock seines Klanges wegen bei. Das Festival sollte ein besonderes Spektakel werden und die Veranstalter hatten mit 50000 Besuchern gerechnet. Es kamen eine halbe Million Menschen und verursachten ein unvorstellbares Chaos. Straßen waren verstopft und selbst Musiker kamen verspätet oder gar nicht ans Ziel. Eintrittskarten konnten nicht überprüft werden und der Eintritt galt daher als frei. Zudem verwandelten heftige Regenfälle das Weideland von Bethel in einen großen Acker aus feuchtem Lehm. Bereits kurz nach dem Festival wurde Woodstock durch das Buch Woodstock Nation von Abbie Hoffmann sowie durch den preisgekrönten Dokumentarfilm Woodstock, Bearbeitung Martin Scorsese, zur amerikanischen Legende. Eine Fülle von Geschichten und Anekdoten ranken sich um dieses Wochenende und haben sich in das Gedächtnis der einer amerikanischen Generation eingegraben. Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, tauschen Essen, Drogen, Alkohol und Partner untereinander; drei Männer starben – einer wurde im Schlafsack von einem Traktor überfahren – und angeblich wurde auch ein Baby geboren. Woodstock war ein großartiges Musik-Event und markierte im Rückblick den Höhepunkt der amerikanischen Hippieund Gegenkiultur der 1960er Jahre. |
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| …wer den den Carport erfand? Frank Lloyd Wright (1867-1959), einer der populärsten und erfolgreichsten Architekten der USA, hat neben seinen spektakulären Bauwerken eine Fülle architektonischer Innovationen eingeführt, so unter anderem den überdachten Autostellplatz, eben den Carport. Jedoch haben weder die großen Unternehmen der USA noch die amerikanische Regierung Frank Lloyd Wright jemals einen Auftrag erteilt. Als in den 1930er und 1940er Jahren die Bundeshauptstadt Washington rasant wuchs und zahlreiche repräsentative Regierungsbauten entstanden entschied sich F.D. Roosevelt ausdrücklich gegen einen Auftrag an F.L. Wright, da dessen moderne und eigenwillige Formensprache nicht dem gewünschten klassischen Bauformat für Washington DC entsprach. So findet sich auch auf der fast 2 km langen National Mall mit den zahlreichen Museumsbauten kein einziges Gebäude von Amerikas berühmtesten Architekten, obwohl dieser sich wie kein Anderer darum bemüht hatte, einen ganz eigenen amerikanischen Stil des Bauens zu entwickeln. |
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| … dass Frauen von 1776 bis 1807 in einem US-Staat Wahlrecht hatten? Die am 2.Juli 1776 angenommene First New Jersy State Constition anerkannte das Wahlrecht für Frauen und Schwarze, sofern bestimmte Besitzeigenschaften gegeben waren. Wählen durften alle erwachsenen Einwohner der Kolonie, sofern sie worth fifty pounds proclamation money seien. Dies bedeutete, dass alle unverheirateten und verwitweten Frauen und auch Schwarze das Wahlrecht hatten, sofern das geforderte Vermögen vorhanden war. Verheiratete Frauen hatten hingegen kein Wahlrecht, da sie nach dem Common Law keinerlei Besitz haben konnten. In nachfolgenden Wahlen beschuldigten sich die politischen Gegner gegenseitig, unberechtigte Frauen als petticoat electors an den Abstimmungen beteiligt zuhaben. Erst 1807 verabschiedete dann das Parlament von New Jersey ein Gesetzt, nach dem die Verfasung von 1776 rückwirkend so interpretiert wurde, dass damals nur weißes, männliches Wahlrecht ohne Vermögensanforderungen gemeint gewesen war. Allerdings wurden Arme vom Wahlrecht ausgeschlossen, um irische Wahlstimmen zu verhindern. Endgültige Klarheit und Anpassung an den Zeitgeist brachte erst die zweite New Jersey State Constitution von 1844. |
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| ... wie es zum Fahneneid - Pledge of Allegiance - in den USA kam? Nachdem die USA um 1890 die Probleme des Bürgerkrieges und der Reconstruction überwunden hatten kam es zu einer Rückbesinnung auf nationale Großtaten und auf nationale Helden, wobei jetzt Abraham Lincoln und Robert E. Lee nebeneinander genannt wurden. In dieser Stimmung waren die Feierlichkeiten zur 400jährigen Wiederkehr der Entdeckung Amerikas, dem Kolumbus Tag am 12 Oktober 1892, über Jahre hinweg vorbereitet worden. Der Erzieher Francis Bellamy, der aktiv in einem nationalem Vorbereitungskommittee für diese Feierlichkeiten mitwirkte, gilt als der Verfasser dieses Fahneneides, der zum ersten Mal am 8. September 1892 in der Zeitschrift The Youths Companion veröffentlicht wurde. Einen Monat später haben dann über 12 Millionen Schulkinder diesen Eid zum ersten Mal im ganzen Land nachgesprochen. Dennoch brauchte es viele Jahre, bevor dieser Fahneneid über den Schulbereich hinaus bekannt wurde. Erst am 14. Juni 1923, dem Flaggentag, wurde der Eid während der ersten Nationalen Flaggen Konferenz in Washington D.C. einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Bei dieser Gelegenheit wurden im Eid die Worte to my Flag ersetzt durch to the Flag of the United States, um ein Jahr später weiter modifiziert zu werden durch to the Flag of the United States of America. Die bisher letzte Veränderung geschah am 14. Juni 1954 (Flaggentag), als Präsident Dwight D. Eisenhower den Zusatz under God genehmigte. Der jetzige Eid lautet: I pledge allegiance to the Flag of the United States of America and to the Republic for which it stands: one Nation under God, indivisible, with Liberty and Justice for all. Von Anfang an gab es auch einen mit dem Faheneid verbundenen Salut. 1892 sollte dieser Salut in dem gestreckt erhobenen rechten Arm zur Fahne hin mit der Handfläche nach unten betsehen. Kurze Zeit danach wurde die Zeremonie des Fahneneides mit der rechten Hand über dem Herzen begonnen, worauf dann auf den Ruf To the Flag der rechte Arm zur Fahne hin gestreckt erhoben wurde. Nach Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Ähnlichkeit dieses Saluts zum Hitlergruß als zu groß empfunden, so dass ab dann während des gesamten Fahneneides die rechte Hand über dem Herzen belassen wurde. Der Fahneneid gewann erhöhte Popularität mit dem Patriotismus des Weltkrieges. Dennoch war der Fahneneid immer noch nur inoffiziell, bis am 22. Juni 1942 der Kongress diesen Fahneneid als Teil des Gesetzes über die Flagge der Verienigten Staaten (Titel 36) übernahm. Heute werden die Sitzungen des Kongresses mit diesem Faheneid eröffnet, ebenso wie viele Veranstaltungen von Regierungsstellen auf regionaler iund lokaler Ebene wie auch viele private Veranstaltungen. Er wird ebenfalls fast in allen Schulen zu Beginn eines jeden Schultages gesprochen, obwohl der Oberste Gerichtshof bereits mehrfach festgestellt hat, dass Schüler weder zu diesem Fahneneid verpflichtet, noch für den Fall der Verweigerung bestraft werden können, |
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| …dass der größte öffentliche Energieversorger der USA ein Non-Profit Unternehmen der Regierung ist? Die Tennessee Valley Authority TVA war eine der innovativsten Ideen des New Deal zur Überwindung der Depression der 1930er Jahre während der Präsidentschaft F.D. Roosevelts. Diese Einrichtung wurde schließlich viel bedeutender als das als was sie auf den ersten Blick erschien: die Lebensbedingungen im Tal des Tennessee Flusses, die selbst in Anbetracht der allgemeinen Depression besonders schlecht waren, zu verbessern. Roosevelt forderte eine völlig neuartige Behörde. Auf seinen Vorschlag sollte der Kongress ein Unternehmen ausgestattet mit der Macht der Regierung aber zugleich beseelt mit der Flexibilität und Initiative einer Privatfirma schaffen. Am 18, Mai 1933 beschlos der Kongress das TVA Gesetz. Die TVA war nicht nur als Versorger vorgesehen sondern sie sollte auch als eine regionale Agentur zur Wirtschaftsföderung tätig werden, die unter Einsatz von Experten des Bundes und insbesondere von Elektrizität in kürzester Zeit die Wirtschaft der Region modernisieren sollte unter gleichzeitiger Beachtung von Umweltschutzaspekten. Von Anfang an gab es Widerstände gegen das TVA Modell. Eine Koalition der Konservativen im Kongress beendete Träume der New Dealer, weitere Einrichtungen wie die TVA im ganzen Land einrichten zu können, so z.B. die Columbia River Authority. Die Kritik war einerseits, derartige Einrichtungen wären Sozialismus, und andererseits sie hätten unfaire Vorteile gegenüber konkurrierenden Privatunternehmungen, da sie keinerlei Gewinnverpflichtung hätten. 1936 bestätigte der Supreme Court die Verfassungsmäßigkeit der TVA, indem er feststellte, dass die (verfassungsgemäße) Regulierung des zwischenstaatlichen Handels auch die Regulierung der Flüsse beinhaltet und dass Flutbekämpfungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Flussschifffahrt erforderlich sind. Zu Beginn waren für alle TVA Aktivitäten finanzielle Zuweiseungen der Bundesregierung erforderlich. Zuweisungen für das TVA Energie Programm endeten 1959 und die Zuweisungen für die Umweltschutzmaßnahmen und die Wirtschaftsförderungsaktivitäten hörten 1999 auf. Heute finanziert sich TVA vollständig selbst insbesondere durch Verkauf von Elektrizität und durch die Finanzierung von Energiesystemen. Der Umsatz beträgt heute 11.7 Mrd U$ und 12000 Beschäftigte versorgen 9 Mill. Einwohner in Teilen von 7 Staaten des Südostens mit Elektrizität zu national unterdurchschnittlichen Preisen. TVA betreibt 11 konventionelle Kraftwerke, 3 Kernkraftwerke, 29 Wasserkraftwerke und rund 20 erneuerbare Energie Anlagen. Heute wird TVA als Erfolgsstory gesehen und ist sehr populär bei den Einwohnern er Region. Eine kleine Geschichte, die TVA und die Politik verbindet, geht wie folgt: Ronals Reagan machte seit 1954 mit einer TV-Sendung General Electric Theater Werbung und wurde damit auch reich. 1962 wurde er von General Electric – TVA war ein sehr bedeutender Abnehmer von GE Turbinen – als Reaktion auf Reagans öffentliche Aussagen, TVA sei eines der Probleme einer zu starken Regierung, entlassen. |
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| … dass Washington DC älter aussieht als es ist? Als erste Siedlung am Potomac River wurde 1751 Georgetown gegründet. Auf der Suche nach einem ständigen Regierungssitz entschied sich 1790 George Washington – Philadelphia war noch bis 1800 provisorische Hauptstadt – für ein Wiesen- und Sumpfgebiet nahe der Siedlung Georgetown. 1791 wurde der District of Columbia – ursprünglich ein 10 mal 10 Meilen großes Quadrat – aus den Staaten Virginia und Maryland herausgenommen und umfasste somit die Städte Georgetown, Washington und Alexandria zu beiden Seiten des Potomac. Nach ersten Ideen Thomas Jeffersons, der ein Schachbrettmuster für die neue Hauptstadt vorschlug, legte Pierre Charles L´enfant einen spätbarocken Stadtplan mit weiten Boulevard-Achsen und großzügigen offenen Räumen vor. Er wurde jedoch bereits 1792 nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Präsidenten George Washington entlassen und verschwand unter Mitnahme zahlreicher seiner Pläne. Der an seiner Stelle beauftragte Landvermesser Andrew Ellicott modifizierte dann die Pläne L’enfants beträchtlich. Das Weiße Haus wurde kleiner als geplant; L’enfant hatte einen Palast vorgesehen, der sechsmal so groß wie das heutige Weiße Haus geworden wäre. Auch sonst blieb Washington DC über weite Teile des 19. Jahrhunderts wenig beeindruckend, wie es auch Charles Dickens nach einem Besuch 1842 benannte. Auf Grund des geringen Wachstums der Stadt wurde 1846 der District of Columbia, seit 1801 gebildet aus den Washington und Alexandria Counties, um das Alexandria County verkleinert, welches Virginia zugeschlagen wurde und später ohne die Stadt Alexandria in Arlington County umbenannt wurde. Das Capitol wurde nach einer ersten Bauphase zwischen 1793 und 1823 erst zwischen 1851 und 1863 unter Hinzufügung der beiden Seitenflügel und dem Bau der Kuppel umfassend erweitert. Die Bauphase des Washington Monuments dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884 und wurde immer wieder durch finanzielle Schwierigkeiten, Streitigkeiten und Baublockaden über von Papst Pius IX gespendete Steine und durch den Bürgerkrieg unterbrochen. Die Gesamtgestaltung der Mall erfolgte erst in den 1920er Jahren, nachdem dort noch im 19. Jahrhundert eine Eisenbahnstation westlich des Capitols, ein Großmarkt und Gewächshäuser gestanden hatten. Fast als Fremdkörper wirkt heute an der Mall das neuromanische Smithonian „Castle“, erbaut und umgebaut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Lincoln Memorial wurde 1922 eingeweiht, das Supreme Court Building wurde zwischen 1932 und 1935 gebaut und das Geld für das Jefferson Memorial erst 1934 bewilligt. Prägend für das heutige klassizistische Stadtbild Washingtons DC war der Historismus Architekt John Russel Pope (1874 – 1937), dessen bekanntesten Werke die National Archives and Records Administration, der Westflügel der National Gallery of Art an der Mall und eben das Jefferson Memorial sind, welches erst nach seinem Tod fertig gestellt wurde, |
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| … was ein Muckraker ist? Die Periode zwischen dem Ende des 19ten Jahrhundert und dem Kriegseintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 wird gewöhnlich als die Zeit des Progressivismus bezeichnet. Im Wesentlichen gab es dafür drei Beweggründe. Einer war der empfundene Missstand von Korruption und Ineffizienz in der Regierung und zugleich die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des politischen Systems ganz besonders in den Städten aber auch auf Staatsebene. Ein zweiter Schwerpunkt galt der Regulierung und Kontrolle des „Big Business“, der zunehmenden Besorgnis über die gewaltigen neuen Trust-Zusammenschlüsse, die sich im Gefolge der immer rascheren Industrialisierung nach dem Bürgerkrieg herausgebildet hatten; diese Trusts galt es auseinander zu brechen oder zumindest streng zu regulieren. Eine dritte Besorgnis galt den städtischen Unterschichten, den Arbeits- und Lebensbedingungen der Slum-Bewohner und besonders dem akuten Problem der Kinderarbeit. Eine neue Art Journalismus – beginnend bereits in den 1880er Jahren - trug dazu bei, dieser Bewegung populär zu machen. Im Verlauf der Jahre nahmen sowohl die Häufigkeit wie die Aggressivität dieser Literatur zu. Im Herbst 1902 begann des New Yorker Magazin McClures zwei besonders aggressive Artikelserien über Standard Oil und über die Korruption städtischer Politikbetriebe. Das durch diese Artikel verursachte Aufsehen veranlasste den Herausgeber S.S. McClure zu einem prägnanten Editorial. Etwas schien grundsätzlich falsch mit dem Charakter der Amerikaner zu sein, schrieb er. Eine große Zahl der amerikanischen Arbeitgeber, der Arbeiter und der Politiker verhalte sich zutiefst unmoralisch, Anwälte würden zu Werkzeugen der großen Unternehmen, Richter verhülfen Straftätern dazu, sich der Justiz zu entziehen und so weiter. „Wir alle müssen dafür am Ende bezahlen“ schloss er. Dieser Beitrag wurde als Sensation empfunden und erregte eine außergewöhnlich breite Aufmerksamkeit. Eine regelrechte Armee von Schriftstellern füllte bald Zeitungen und Magazine mit Missständen im Versicherungswesen, im der pharmazeutischen Industrie, im College-Sportbetrieb, bei der Prostitution, in der Politikbetrieb der Parteien und bei einer Vielzahl anderer Organisationen. Diese Art Artikel veranlasste Präsident Theodore Roosevelt, diese Journalisten mit dem „Mann mit der Mistharke“ aus dem Roman „The Pilgrims Progress“ von John Bunyan zu vergleichen. Zwar traf diese Interpretation Roosevelts die Aufdeckungsliteratur nicht richtig, aber dennoch galt seitdem für diese Art Journalismus die Bezeichnung Muckraking. Trotz des „anrüchigen“ Ursprungs dieses Vergleichs wurde die Bezeichnung Muckraker zu einem Ehrentitel. |
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| …wie der Teddy Bär zu seinem Namen kam? Im November 1902 nahm der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt (Spitzname „Teddy“) an einem Jagdausflug in Mississippi teil. In dessen Verlauf weigerte er sich, die einzige Ausbeute – einen jungen Bären – zu erschießen, den man für ihn in die Enge getrieben hatte. Der Vorfall wurde von dem Karikaturisten der Washington Post Clifford K. Berryman festgehalten und dort am 16. November 1902 veröffentlicht. Von der großen Popularität dieser Karikatur angeregt, bastelte ein russischer Einwanderer namens Michtom einen Stoffbären und stellten ihn im Schaufenster ihres Ladens in Brooklyn aus. Angeblich soll Theodore Roosevelt schriftlich gestattet haben, diesen Bären „Teddys bear“ zu nennen. Der Teddy Bär war geboren. Für eine starke Nachfrage nach dem Kinderspielzeug sorgte der Großhändler Butler Brothers, woraufhin Michtom 1903 die Ideal Novelty and Toy Company gründete und einen Gelenk Teddy schuf. Es gibt hierzu aber auch eine deutsche Legende. Danach wurde der erste Teddy Bär mit beweglichen Armen, der 55 PB, 1902 von dem deutschen Spielzeughersteller Firma Steiff entwickelt und auf der Leipziger Messe ausgestellt. Ein amerikanischer Vertreter erstand ihn als Mitbringsel und er fand so seinen Weg in die Auslage eines amerikanischen Geschäftes. Dort wurde er von dem Sekretär Theodore Roosevelts entdeckt und auf die Geburtstagstafel der Tochter Roosevelts gesetzt. Diese war von dem Bären so begeistert, dass sie ihn nach ihrem Vater „Teddy“ taufte. Auf Grund der schnell wachsenden Beliebtheit dieses Kinderspielzeugs sollen auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1903 bei der Firma Steiff 3000 Teddybären für den Export in die USA bestellt worden sein.
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| …dass in der US-Verfassung die rechtliche Gleichberechtigung der Frauen noch nicht garantiert ist? Obwohl der 19. Zusatz zur US Verfassung 1920 des Frauenwahlrecht und damit die politische Gleichberechtigung garantiert hatte, argumentierten führende Frauenrechtlerinnen, dass dies nicht das Ende verbleibender rechtlicher Diskriminierungen von Frauen bedeute. Die National Womans Party entwarf 1923 das Equal Rights Amendment (ERA) und leitete es dem Kongress zu, wo es zum ersten Mal als Senate Joint Resolution No. 21 am 10.Dezember 1923 bzw. als House Joint Resolution No. 75 am 13. Dezember 1923 behandelt wurde. Obwohl ERA zwischen 1923 und 1970 in jede Sitzungsperiode des Kongresses eingebracht wurde, kam es nur dreimal zu Abstimmungen in einer der Kammern, da ERA üblicherweise über Komitee Beratungen nicht hinaus kam. 1946 wurde ERA im Senat mit 38 zu 35 abgelehnt; 1950 und 1953 wurde ERA im Senat angenommen, jedoch mit einem Zusatz (Hayden Rider), der den Verfassungszusatz praktisch wertlos machen würde. In diesen frühen Jahren wurde ERA heftig bekämpft durch die American Federation of Labor und andere Gewerkschaften, da diese befürchteten, dass dadurch Arbeitsschutzbestimmungen für Frauen eingeschränkt werden könnten. Ähnliche Gründe veranlassten auch Eleanor Roosevelt und die meísten New Dealer dazu, das ERA abzulehnen. Ablehnung kam auch von den meisten nördlichen Demokraten, die sich der anti-ERA Haltung der Gewerkschaften anschlossen, während Unterstützung von südlichen Demokraten und der Mehrheit der Republikaner kam. Die wichtigste Unterstützung für das ERA kam bis in die 1960er Jahre von reichen, konservativen Frauen. Eine neue Frauenbewegung in den 1960er Jahre, die National Organization for Women (NOW), forderte die völlige Gleichstellung der Frauen und zwang im Februar 1970 den Senat dazu sich mit ERA zu beschäftigen, in dem sie Kommitteeanhörungen des Senats zu anderen Themen unterbrachen. Im August dieses Jahres veranstalteten im ganzen Land Millionen von Amerikanerinnen einen Frauenstreik für Gleichberechtigung, wobei sie vollständige soziale, wirtschaftliche und politische Gleichstellung forderten. Jetzt reagierte das Kapitol und am 22. März 1972 stimmte der Senat dem ERA zu, nachdem bereits am 12. Oktober 1971 das Repräsentantenhaus zugestimmt hatte. Somit wurde ERA vom 92. Kongress den Parlamenten der Einzelstaaten gemäß Artikel V der Verfassung zur Ratifizierung zugeleitet, wobei ein Zeitlimit von 7 Jahren für die Erlangung des zum Inkrafttreten erforderlichen Dreiviertel- Quorums vorgeschrieben wurde, d.h. für die Ratifizierung von 38 Einzelstaaten. Am Ende des Zeitlimits, am 22 März 1979, hatten nur 35 Staaten die Ratifizierung durchgeführt. Eine Verlängerung des Zeitlimits für die Ratifizierungen um 39 Monate änderte an der Zahl nichts, womit klar wurde, dass der ERA Verfassungszusatz von 1972 die erforderliche Ratifizierung nicht erreicht hatte und somit obsolet geworden war. Vielfach wird dies damit erklärt, dass die späten 1970er Jahre bereits stark durch die beginnende konservative Wendung in den USA dominiert wurden. Bekannt wurde in dieser Zeit die konservative Publizistin Phyllis Schlafly mit ihrer jahrelangen Kampagne gegen das ERA, durch den sie eine Bedrohung der tradtionellen amerikanischen Familie und einen Abbau gewisser weiblicher Privilegien wie die Befreiung vom Wehrdienst oder den Anspruchsverlust auf finanzielle Unterstützung durch den Ehemann befürchtete. Dennoch wurde ERA in jeder Sitzungsperiode des Kongresses seit 1982 eingebracht. 1983 genehmigten Kommittees des Repräsentantenhauses ERA mit dem gleichen Text wie 1972, jedoch verfehlte die Abstimmung im Plenum die erforderliche zweidrittel Mehrheit zur Genehmigung um 6 Stimmen. Dies war das letzte Mal, dass ERA im Kongress zur Abstimmung in ein Plenum gelangte. Am Beginn des 112. Kongresses, am 6. Januar 2011, befürworteten Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses auf einer Presskonferenz die Annahme von ERA. |
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| …dass 1932 die US-Armee in Washington gewaltsam gegen US-Veteranen des 1. Weltkrieges vorgegangen war? Die Depression zu Beginn der 30er Jahre veranlasste die US-Veteranen des 1. Weltkrieges die sofortige Auszahlung einer Entschädigung für ihre Kriegsteilnahme zu verlangen, welche der Kongress 1924 per Gesetz in Form eines Fonds und über Zertifikate für die Veteranen zur abschließenden Auszahlung 1945 vorgesehen hatte. Die Differenz zwischen diesem finalen Entschädigungsanspruch und den bereits in Form von Anleihen teilweise darauf ausgezahlten Teilbeträgen – gesetzlich 1931 von ursprünglich 22,5 auf 50% festgesetzt - wurde im Sprachgebrauch der Veteranen und der Kongressmitglieder als Bonus bekannt. Wegen des zu erwartenden Widerstandes seitens des Präsidenten Hoover und mehrerer Senatoren und Mitglieder des Repräsentantenhauses gegen eine solche gesetzliche Regelung organisierten Veteranengruppen überall im Land ab Mai 1932 einen Marsch in die Hauptstadt Washington, um ihren Forderungen dort Nachdruck zu verschaffen. Diese zumeist sehr schwierige Reise wurde als Bonus Marsch der Bonus Expeditionary Army bekannt. Mitte Juni waren etwa 20000 Veteranen, zusätzlich viele Familienmitglieder und andere unterstützende Gruppierungen in Washington eingetroffen und kampierten oft unter schmutzigen und ungesunden Bedingungen in Parks und Lagern am Rande der Hauptstadt, wobei sie auf Spenden vor allem an Lebensmitteln seitens einer Reihe von Organisationen, Kirchen und Privatleuten angewiesen waren. Am 16. Juni 1932 nahm das Repräsentantenhaus ein den Forderungen der Veteranen entsprechendes Bonus-Gesetz an, wohingegen der Senat es am 18 Juni scheitern ließ. Durch den gesamten Juli hindurch veranstalteten die Veteranen weiterhin in der Hauptstadt Märsche und Versammlungen trotz ultimativer Aufforderungen des Weißen Hauses, zur Vermeidung von Gewaltanwendung die Hauptstadt zu verlassen. Am 28. Juli 1932 ordnete der Generalstaatsanwalt Mitchell die polizeiliche Evakuierung der Bonus Armee Veteranen an. Bei diesen Aktionen wurden zwei Veteranen durch zwei Polizisten an, die sich mit ihren Waffen gegen eine angreifende Menge verteidigten, tödlich verletzt. Auf diese Nachricht hin befahl Präsident Hoover der Armee die Evakuierung der Veteranen. Am Morgen formierten sich unter dem Befehl von General Douglas McArthur in der Pennsylvania Avenue ein Infanterie- und ein Kavallerie-Regiment mit Unterstützung von 6 Kampfpanzern unter Befehl von Major George S. Patton. Tausende Angestellte verließen ihren Arbeitsplatz und beobachteten das Geschehen. Die Veteranen glaubten zunächst, die Armee sei zu ihren Ehren aufmarschiert und ließen die Soldaten hochleben bis Major Patton einen Angriff der Kavallerie befahl, was die zuschauende Menge mit „Schande, Schande“-Rufen quittierte. Nach der Kavallerieattacke griff die Infanterie mit eingelegtem Bajonett und unter Verwendung eines Arsen enthaltenden und Brechreiz verursachenden Kampfgases des Weltkrieges an und vertrieb die Veteranen und alle Angehörigen aus den Lagern. Nachdem diese über den Anacostia Fluss in das Hauptlager der Veteranen geflohen waren, befahl Präsident Hoover die Attacken einzustellen. General McArthur war jedoch überzeugt, dass die Aktionen der Veteranen ein kommunistischer Umsturzversuch waren, setzte sich daher über den Befehl des Präsidenten hinweg und befahl einen erneuten Angriff. 55 Veteranen wurden verletzt und 135 verhaftet; ein weiterer Teilnehmer der Protestaktionen soll dabei tödlich verletzt worden sein. Während der Armeeaktion agierte der spätere Präsident Dwight D. Eisenhower, seinerzeit Major der Armee, als Verbindungsoffzier McArthurs und hielt Kontakt zur Polizei der Hauptstadt. In den folgenden Monaten versuchten nur noch wenige Veteranengruppierungen weiteren Druck auf den Kongress auszuüben und im Mai 1933 marschierten noch einmal etwa 1000 Veteranen nach Washington. Der neu gewählte Präsident F.D. Roosevelt lehnte ebenfalls eine Bonusauszahlung ab, demonstrierte jedoch seine Fürsorge um die arbeitslosen Veteranen, indem er per Verordnung 25000 Betroffene in das Citizens’ Conservation Corps – eine Einrichtung des New Deal – für Waldarbeiten einstellen ließ . Nachdem die Veteranen eingesehen hatten, dass auch Präsident Roosevelt sein Veto gegen das Bonus-Gesetz einlegen würde, jedoch alternative Angebote zur Erleichterung ihrer Probleme machte, ließen sie allmählich von ihren Forderungen ab und das Thema des Bonus für die Veteranen verschwand schließlich aus den Nachrichten. Schließlich verabschiedete der Kongress 1936 gegen ein Veto des Präsidenten den Adjusted Compensation Payment Act, der die sofortige und abschließende Auszahlung von 2 Mrd U$ an die Weltkriegs-Veteranen genehmigte. |
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| … dass Thomas Jefferson, der 3. Präsident der USA, Deutschland besucht hatte? Thomas Jefferson, einer der einflussreichsten Staatstheoretiker der USA und maßgeblicher Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, war bevor er 1801 bis 1809 3. Präsident der USA wurde von 1785 bis 1789 Gesandter der jungen neuen Republik in Frankreich. In diesen Jahren machte der Weinliebhaber verschiedene Reisen, so im April 1888 eine entlang von Mosel, Rhein und Neckar, wobei er insbesondere im Rheingau den dortigen Wein schätzen und lieben lernte. Er übernachtete in Rüdesheim und machte dann mit seinem Freund und Reisebegleiter Baron de Geismar die Bekanntschaft eines Weinhändlers namens John Adam Dick in der Nähe Frankfurts, übernachtete mehrere Tage in dessen Haus, ließ sich die Weinberge von Rüdesheim, Johannisberg und Hochheim zeigen und probierte deren Produkte. Besonders angetan war er von einem Wein, den er „Hock“ nannte. „You may taste at their tavern genuine Hock and one of the oldest” soll er gesagt haben, wobei mit “Hock” der Wein der Gegend um Hochheim gemeint war. Bevor er am 10. April 1788 Hochheim verließ, erwarb er 100 Weinstöcke für seinen Pariser Garten – ganz offensichtlich in der Absicht, sie später nach Monticello in Virginia zu überführen, denn Jefferson schrieb aus Paris an seinen Freund Geismar, dass seine Deutschland-Reise erfolgreich gewesen sei, dass die Reben aus Hochheim und Rüdesheim in seinem Garten gediehen und er die Absicht habe, sie im nächsten Winter über den Atlantik zu verschiffen. Unklar ist, ob es tatsächlich zum Transport dieser Weinstöcke nach Monticello gekommen ist, denn als Jefferson im September 1789 zu einem sechsmonatigen Urlaub in die USA aufbrach, konnte er nicht wissen, dass er nicht wieder nach Europa zurückkehren würde. Washington ernannte ihn zum Außenminister und bevor er selbst Präsident wurde, war er von 1797 bis 1801 Vize Präsident neben John Adams. Überliefert ist dies in dem Buch „Passions: The wines and travels of Thomas Jefferson“ von James Gabler. |
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| … dass die USA 13 Jahre keinen Präsidenten hatten? Die erste Verfassung der jungen USA - The Articles of the Confederation – lag bereits im Juli 1776 als Entwurf vor, wurde jedoch erst im Februar 1781 nach Zustimmung aller 13 Staaten ratifiziert und blieb bis 1789 in Kraft. Diese Verfassung sah zwar eine Zentralregierung vor, als deren alleiniges Machtorgan ein Congress benannt war, in dem jeder der 13 Einzelstaaten eine Stimme hatte. Eine getrennte Exekutive etwa in Form eines Präsidenten war nicht vorgesehen ebensowenig wie eine separate Judikative. Die Befugnisse dieser Zentralregierung waren beschränkt auf Kriegserklärungen, Abschlüsse von Verträgen und Bündnissen mit fremden Mächten, Aufteilung der gemeinsamen Ausgaben auf die einzelnen Staaten, das Münzrecht, das Postwesen und Regulierung der Indianerfragen. Zwei ganz wesentliche Befugnisse fehlten, das Recht Steuern zu erheben und das Recht Handelspolitik zu betreiben. Alle Rechte, die nicht ausdrücklich der Zentralregierung zugeordnet waren, verblieben bei den Staaten. Die tief sitzende Furcht der Amerikaner vor einer zu starken Zentralregierung und einer Exekutivgewalt, die über die ohnehin geschwächten Exekutiven der Einzelstaaten hinaus ging, dürften die Gründe für diese Verfassung gewesen sein. Die Unzulänglichkeiten dieser Verfassung wurden jedoch sehr bald deutlich. Außenpolitisch veranlasste die praktisch kaum vorhandene Zentralregierung Großbritannien und Spanien dazu, die Ergebnisse des Unabhängigkeitskrieges in den weiten Gebieten des Westens und Südwestens teilweise zu ignorieren. Die einzelnen Staaten sahen die Interessen der USA nur als zweitrangig an und kümmerten sich primär um eigene Belange. Sie benannten nur zögerlich Delegierte an den Congress oder entsandten diese erst gar nicht. Nur mit Schwierigkeiten konnte die nötige Anzahl an Mitgliedern zusammengebracht werden, um den Friedensvertrag von Paris 1783 zu ratifizieren. Als besonders gravierend erwies sich der Ansehensverlust dieser Congress-Zentralregierung durch die wachsenden Probleme der Finanzen und der Währung der Confederation. Der Wertverlust des am Ende des Unabhängigkeitskrieges herausgegebenen Papiergeldes führte schließlich zu Unruhen, so zur Shay-Rebellion 1787 in Massachussetts, wo der verschuldete und bankrott gegangenen Farmer Daniel Shay immerhin etwa 1200 Bewaffnete gegen das staatliche Arsenal in Sprigfield führen konnte. All dies führte zur wachsenden Erkenntnis, dass eine stärkere Zentralregierung für das Überleben des Staates erforderlich wurde. Obwohl zunächst nur eine Überarbeitung der Articles angestrebt war, erarbeiteten 54 Delegierten in der Philadelphia Convention unter Vorsitz von George Washingtion zwischen Mai und September 1787 eine völlig neue Verfassung, die heute gültige Constitution der USA. Nach deren Ratifizierung durch 9 der 13 Einzelstaaten wurde George Washington am 4. Februar 1789 zum ersten Präsidenten der USA gewählt. |
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| … dass die National Prohibition 13 Jahre lang Bestandteil der amerikanischen Verfassung war? Nicht zuletzt deutsche Immigranten trugen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu bei, dass vor allem der Bierkonsum aber auch der Genuss anderer Alkoholika in den immer zahlreicheren Saloons erheblich zunahm. Als die Saloons zunehmend auch Zentren von Glücksspiel und Prostitution wurden, formierte sich ein immer stärkerer Widerstand gegen die Saloons und den Konsum von Alkohol allgemein. 1893 wurde in Oberlin, Ohio, die Anti-Saloon-League gegründet, die mit Unterstützung einer bereits 1869 gegründeten Prohibition Party und der Women’s Christian Temperance Union sehr rasch breite Zustimmung im ganzen Land fand. Der Zeitgeist der Ära des Progressivismus, das zum Teil puritanistisch verbessernde Streben nach sozialen und wirtschaftlichen Reformen, förderte prohibitionistische Ansichten. Bis 1916 war die Prohibition in 23 Bundesstaaten eingeführt, davon in 17 durch Volksabstimmung. Der erhöhte Lebensmittelbedarf während des 1. Weltkrieges verschärfte dann den Druck der öffentlichen Meinung so sehr, dass schließlich eine 2/3 Mehrheit des Kongresses ein Veto des Präsidenten Wilson überstimmte und dem „Volstead“-Gesetz zur Annahme verhalf. Es wurde als 18. Zusatzartikel in die Verfassung aufgenommen, da nur so ein bundesweites Handelsverbot für Getränke mit mehr als 0,5 % Alkoholgehalt, ansonsten Sache der Bundesstaaten, erlassen werden konnte, und trat am 16. Januar 1920 in Kraft. Eine wirksame, öffentlich artikulierte Opposition gegen das „noble Experiment“ war zunächst kaum wahrzunehmen, obwohl es von Anfang an nicht nur in den „speakeasies“, den getarnten Kneipen, nach allen Regeln der Kunst umgangen wurde. Wichtig wurden auch zunehmende gesellschaftliche und soziale Veränderungen. Das Zeitalter des Progressivismus war vorüber, der neue Präsident Harding sprach von „normalcy“ als Zeichen der Zeit. Eine neue Mittelschicht wurde in den wachsenden Vorstädten immer zahlreicher und versuchte das Leben der reichen Oberschicht zu imitieren, die sich ihrerseits durch die Prohibition keineswegs in ihrem Alkoholkonsum einschränken ließ. Sinclair Lewis hat in seinen „Babbitt“ Romanen diese neue Business Class und ihre Lebensweise überzeugend geschildert. Neuere Untersuchungen nennen es ein unglückliches „timing“, dass die Prohibition den Aufstiegs- und Abgrenzungsbestrebungen dieser neuen Business Class mit ihrem geselligen Lebensstil in die Quere kam. Diese Schicht, die zuvor mit am Zustandekommen der Prohibition beigetragen hatte, sah jetzt im Alkohol durch Verbot und Knappheit ein Statussysmbol für ihre Ansprüchen und Abgrenzungsbestrebungen. Auf den privaten Parties der „Babbitts“ entwickelte sich mit „Cheers“ auf das schlechte Gewissen eine neue gesellschaftliche Trinkkultur. Die zunehmende Kriminalisierung der Illegalen Branche brachte schließlich das Ende der Prohibition. Während des Wahlkampfes 1932 spielte die Prohibitionsfrage eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die der Wirtschaftskrise. Gemäß dem Wahlkampfversprechen des neuen Präsidenten F.D. Roosevelt erklärte er in einem seiner ersten Dekrete im März 1933 Bier wieder für legal. Am 5. Dezember 1933 trat der 21. Zusatzartikel der Verfassung in Kraft, welcher den 18. Zusatzartikel für ungültig erklärte. |
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| … dass die älteste noch existierende europäische Siedlung auf dem nordamerikanischen Kontinent von Spaniern gegründet worden war? Am 28. August 1565 wurde St. Augustine vom spanischen Admiral Pedro Menendez de Aviles an der Ostküste Floridas im heutigen St. Johns County gegründet. Frühere Siedlungsversuche z. B. spanische an der Westküste Floridas wie Pensacola (1559 – 1561) oder französische wie Fort Caroline (1564) auf dem Gebiet des heutigen Jacksonville - etwas nördlich von St. Augustine gelegen - waren nicht erfolgreich und wurden wieder aufgegeben. Erst 21 Jahre später kam es zum ersten englischen Siedlungsversuch Roanoke Colony – der „verlorenen Kolonie“ - in North Carolina. Die nächsten erfolgreichen Siedlungen wurden 42 Jahre später gegründet, nämlich wieder von den Spaniern Santa Fe (New Mexico) und von den Engländern Jamestown (Virginia). |
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| … dass es in den USA ein Hermanns-Denkmal gibt? New Ulm ist eine Kleinstadt mit 14000 Einwohnern etwa 130 km südwestlich von St.Paul und Minneapolis in Minnesota gelegen. Über 65 % der Einwohner geben eine deutsche Abstammung an. Als Gründungsjahr gilt 1854, als eine Erkundung der in Chicago ansässigen deutschen Einwanderergruppe Chicago Land Society unter Führung von Frederick Beinhorn zur ersten Ansiedlung führte. Der Name New Ulm ergab sich aus der Tatsache, dass viele Siedler aus Württemberg stammten. Nach Zuzug einer weiteren Gruppe deutscher Immigranten von der Turner Colonization Society of Cincinnati unter der Führung von Wilhelm Pfaender wurde New Ulm 1857 zur Stadt erklärt. In der Mitte des 19. Jahrhundert trug der Nativismus in weiten Teilen Amerikas zu einwanderungsfeindlichen Unruhen bei. Dagegen gründeten deutsche Einwanderer eine Sammelbewegung und benannten sie nach dem legendären Cherusker-Führer Hermann (Arminius) Order of the Sons of Hermann. Auch in New Ulm gründete sich eine solche Vereinigung. In ihrer Führung tat sich besonders Julius Berndt hervor, der zugleich Sekretär der nationalen Sons of Hermann wurde. Seinem Einsatz und seinen Entwürfen ist zu verdanken, dass 1897 in New Ulm das 102 feet (31 m) hohe Hermann Heights Monument errichtet wurde, welches dem Hermanns-Denkmal in Detmold nachempfunden ist. Nachdem sich der Order of the Sons of Hermann im Verlauf des 1. Weltkrieges auflöste, übernahm die Stadt New Ulm das Denkmal und sie Sorge um seine Erhaltung. 1973 wurde das Denkmal in das National Register of Historic Places aufgenommen und 2000 erkannte der 106. Congress der USA dem Denkmal „Hermann on the Prairie“ die Bedeutung eines offiziellen Symbols für den Beitrag der Amerikaner deutscher Abstammung zu. |
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| … dass es nahezu 30 Jahre lang eine russische Siedlung vor den Toren San Franciscos gegeben hat? 1741 entdeckte Vitus Bering, ein dänischer Seeoffizier in russischen Diensten, die Südküste Alaskas und die Aleuten, und die russischen Zaren beanspruchten seitdem größere Territorien im äußersten Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents. 1799 stimmte Zar Paul I der Gründung der Russisch-Amerikanischen Kompanie zu und räumte ihr für 20 Jahre ein – dann erneuerbares - Handelsmonopol für das Gebiet vom 55. Breitengrad bis zur Beringstraße ein. (Das entspricht in etwa der heutigen Westküste Alaskas). Russische Seeleute und Händler drangen jedoch immer weiter nach Süden vor und es gab auch zeitweilig Pläne, die gesamte Pazifikküste Nordamerikas in Besitz zu nehmen. Hauptsächlich als Versorgungsposten für die russischen Händler in Alaska wurde 1812 im heutigen Sonoma County, etwa 120 km nördlich von San Francisco, der „Rossija“ - Fort Ross - genannte - Stützpunkt errichtet. Als Zar Alexander I 1821 das Handelsmonopol der Russisch-Amerikanischen Kompanie weiter nach Süden ausdehnen wollte – zunächst war der 51. Breitengrad genannt worden -, kam es zu scharfen Protesten der USA und auch seitens Großbritanniens. Diese russischen Ambitionen waren auch der eigentliche Anlass für die 1823 verkündete sogenannte Monroe-Doktrin, mit der sich der amerikanische Präsident James Monroe gegen jede europäische Kolonisation auf amerikanischem Boden wandte. Die russischen Zaren waren von nun an sehr viel zurückhaltender gegenüber den expansiven Vorstellungen der Russisch-Amerikanischen Kompanie. 1841 wurde Fort Ross für 30000 Piaster an den schweizerisch-amerikanischen Farmer John Sutter verkauft und der wirtschaftliche Einfluss der Russisch-Amerikanischen Kompanie ging immer weiter zurück. Ihr Handelsmonopol wurde 1861 nicht mehr erneuert und 1867 verkaufte Zar Alexander II Russisch-Amerika – das heutige Alaska - für 7,2 Mill U$ an die USA. |
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| … dass Afro-Amerikaner gemeinsam mit Weißen für Amerikas Freiheit gekämpft haben? Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775 - 1781 hatte George Washington, selbst Sklavenbesitzer, es zunächst abgelehnt, Afro-Amerikaner für seine Armee zu rekrutieren, da er in deren Bewaffnung die Gefahr einer Sklavenrebellion vermutete. Der Aufruf des britischen Gouverneurs von Virginia Lord Dunmore 1775 alle Sklaven zu befreien, die für die britische Krone gegen die rebellierenden Amerikaner kämpfen wollten, und die eigene kritische Lage zwangen Washington schließlich seine Meinung zu ändern. Ab Januar 1777 rekrutierten Washington und der Kongress erst freie Afro-Amerikaner und dann auch Sklaven gegen das Versprechen der Freilassung für die Kontinentalarmee. Insgesamt kämpften etwa 5000 Afro-Amerikaner auf Seiten er Patrioten, teilweise in eigenen Einheiten unter Führung weißer Offiziere – hierfür entschieden sich Rhode Island und Connecticut -, teilweise aber auch in gemischten Einheiten. Im Süden rang sich nur Maryland zur Rekrutierung von Afro-Amerikanern durch, während Virginia dies nur in wenigen Ausnahmefällen zuließ (Afro-Amerikaner kämpften anstelle ihrer weißen Herren). Das Parlament von South Carolina lehnte die vorgeschlagene Bewaffnung von 3000 bis 5000 Sklaven entschieden ab. Am Ende des Unabhängigkeitskrieges soll Washingtons Armee zu etwa 25% aus Afro-Amerikanern bestanden haben. Auch im nächsten Krieg der noch jungen USA, dem Krieg gegen Großbritannien 1812 – 1814, und trotz wachsenden Widerstandes sogar noch im Krieg gegen Mexiko 1846 – 1848 kämpften Afro-Amerikaner gemeinsam mit ihren weißen Landsleuten. Die Segregation weißer und schwarzer Soldaten entstand erst im amerikanischen Bürgerkrieg und wurde erst 1948 durch Erlass des Präsidenten Truman beendet (Executive Order 9981). |
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| … was das “spoils system” ist und wer es in die amerikanische Politik einführte? Als “spoils system” bezeichnet man in den USA die Praxis der nahezu vollständigen Übernahme der öffentlichen Ämter z.B. einer Regierungs-Administration durch Mitglieder oder Anhänger der siegreichen Partei. (Spoils bedeutet Beute.) Dieses Verfahren wurde erstmals vom 7. Präsidenten der USA Andrew Jackson nach seiner Wahl zum Präsidenten 1829 angewandt und wird seitdem von jedem neugewählten Präsidenten so praktiziert. Jackson selbst sah darin ein wichtiges republikanisches Prinzip; periodische Neubesetzung öffentlicher Ämter sollte Korruption und verfilzte Bürokratie bekämpfen und die Öffentlichkeit stärker am politischen Geschäft beteiligen. Andrew Jackson war der erste Präsident, der in einfachen Verhältnissen aufgewachsen war. Alle seine 6 Vorgänger waren aus zur amerikanischen Elite gehörenden Familien der Ostküste hervorgegangen. Sein Wahlsieg galt als der Sieg des kleinen Mannes, was die tumultartigen Vorgänge bei seiner Amtseinführung erklären konnte. In seinen 8 Jahren im Amt weitete er die exekutive Autorität entscheidend aus. Zum ersten Mal wurde das Präsidentenamt als die unwidersprochene Zentrale der Bundesregierung betrachtet; der plebiszitäre Charakter der Präsidentschaft wurde von ihm betont, da der Präsident – die Wahlmänner wurden jetzt auch vom Volk gewählt - im Gegensatz zu Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses als Einziger von ganzen Volk gewählt wurde. Jackson bestand anders als seine Vorgänger darauf, dass seine Kabinettmitglieder seinen Anordnungen Folge zu leisten hätten. Darüberhinaus schuf er die Praxis des „Küchenkabinetts“ als spezielles Beratungsgremium. Er veränderte die Präsidentschaft von einem law-enforcing Amt in eine policy-making Organisation. Er sprach 12mal ein Veto gegen Gesetze des Kongresses aus – mehr als alle seine Vorgänger zusammen – und er führte die Praxis des „pocket veto“ ein (eine Art Blockade der Gesetzgebung, indem der Präsident die Gesetzesunterschrift in den letzten Tagen der Tagung des Congresses verweigert). |
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| … wie die Figur Uncle Sam als Personifizierung der USA entstand? Die Figur Uncle Sam geht auf den amerikanisch-englischen Krieg 1812-1814 zurück. Der Überlieferung nach erhielten damals Soldaten in einem Armeestützpunkt im Norden des Staates New York Fässer mit Fleischvorräten die mit den Buchstaben „US“ versehen waren. Die Soldaten sollen dies zunächst als die Initialen des Fleischlieferanten, eines Herstellers von Fleischkonserven in Troy, New York, mit Namen Samuel Wilson III, als Uncle Samuel Wilson verstanden haben. Später dann übertrugen sie diese Buchstaben auf die Vereinigten Staaten – United States. Das heute bekannte Aussehen der Figur geht auf den Grafiker James Montgomery Flagg zurück, der während des ersten Weltkrieges im Auftrag des US-Militärs sein eigenes Aussehen als Vorlage benutzte. Davor gab es andere Darstellungen der Figur. Die genannte Version der Entstehungsgeschichte wurde trotz vorhandener Bedenken 1961 durch Senatsbeschluss anerkannt, wobei zugleich die Bedeutung der Figur offiziell festgeschrieben wurde. Uncle Sam wird somit als die Personifizierung der USA verstanden. Er wird grundsätzlich als ein hagerer, älterer Mann mit weißer Hautfarbe, weißem Haar, Ziegenbart und meist ernster Miene dargestellt. Er trägt die Nationalfarben der USA, ein dunkelblaues Jackett mit rot weiß gestreifter Hose. Sein Zylinder erscheint meist mit den Farben der Flagge – Stars and Stripes. |
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| … wie die amerikanische Nationalhymne entstanden ist? Während des amerikanisch-englischen Krieges 1812-1814 erlebte der amerikanische Amateur-Dichter Francis Scott Key am 13./14. September 1814 als Gefangener auf dem britischen Kriegsschiff HMS Minden die Bombardierung des Fort Mc Henry in der Chesapeake Bay im Zusammenhang mit der Schlacht um Baltimore. Am Morgen nach der Bombardierung wurde Key durch den amerikanischen Sieg und die immer noch auf dem Fort wehende Flagge zu dem 4-strophigen Gedicht „O say can you see…“ inspiriert, welches er zunächst „Defence of Fort Mc Henry“ nannte. Die Flagge hatte damals 15 Sterne und Streifen, da inzwischen mit Kentucky und Vermont zwei weitere Staaten zu den urprünglich 13 hinzu gekommen waren. Key’s Schwager Nicholson erkannte, dass das Gedicht zur Melodie eines populären englischen Trinkliedes von 1780 „To Anacreon in Heaven“ passte und ließ es am 17. September 1814 drucken. Einige Tage später erschien es im Baltimore Patriot und The American mit dem Hinweis „Tune: Anacreon in Heaven“. Nach der Veröffentlichung von Text und Melodie unter dem Namen „The Star-Spangled Banner“ durch Thomas Carr wurde es sehr schnell populär. Am 27. Juli 1889 wurde das Lied durch Befehl des Marineministers Tracy zur offiziellen Melodie beim Hissen der Flagge. 1916 befahl Präsident Wilson, dieses Lied bei militärischen und anderen geeigneten Anlässen zu spielen. 1918 soll es zu ersten Mal während eines Baseball Spieles der „World Series“ gespielt worden sein. Nachdem im November 1929 ein bekannter Cartoonist eine Zeichnung veröffentlichte „Believe it or not, America has no national anthem“ , wurde „The Star-Spangled Banner“ am 3. März 1931 durch die Unterschrift Präsident Hoovers unter ein entsprechendes Gesetz zur offiziellen Nationalhymne der USA. Zuvor waren andere Lieder zu offiziellen Anlässen als quasi Staats-Hymne benutzt worden, so z.B. „My Country, `Tis of Thee“ nach der Melodie der englischen Nationalhymne oder „Hail Columbia“ . |
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| … dass es einen preußisch-jüdischen Häuptling bei den Acoma Pueblo Indianern in New Mexico gegeben hat? Salomon Bibo wurde 1853 in Brakel, Westfalen – damals zu Preußen gehörig – als sechstes von elf Kindern des Kantors der jüdischen Gemeinde geboren. Seine älteren Brüder wanderten nach Amerika aus, fanden schließlich Arbeit bei einer Händler-Familie in Santa Fe und begründeten dann in dem kleinen Nest Ceboletta eine Handelsstation inmitten der Navajo Indianer. 1869 folgte der 16jährige Salomon seinen Brüdern und arbeitet mit ihnen in einer Reihe von Handelsstationen bei verschiedenen Indianerstämmen des Südwestens. Sie kauften indianische Produkte und verkauften diese an die U.S. Armee zur Versorgung verschiedener Forts in der Gegend. 1882 errichtete Salomon eine Handelsstation beim Acoma Pueblo westlich von Albuquerque. Bibo wurde bald von den Acoma Indianern um Hilfe bei Auseinandersetzungen um Landbesitzrechte gebeten. Nach der spanischen Eroberung des Pueblo’s 1599 hatte die spanische Krone große Teile des seit jeher im Pueblo Besitz befindlichen Landes an mexikanische Soldaten überschrieben, deren Nachfahren diese Ländereien teilweise immer noch beanspruchten. Bibo konnte dem Pueblo trotz der ablehnenden Haltung des offiziellen Indianer Beauftragten der U.S. Regierung einige Ländereien zurück gewinnen. 1885 heiratete Bibo die Enkelin des Gouverneurs des Pueblo’s Juana Valle und wurde so Mitglied des Pueblo. Nach der spanischen Eroberung waren die Pueblo Indianer katholisch geworden und hatten spanische Amtsbezeichnungen wie Gouverneur anstelle von Häuptling übernommen, hielten aber dessen ungeachtet ihre religiösen und sonstigen Traditionen bei. Da es damals keinen Rabbi in New Mexico gab, wurde zweimal geheiratet, einmal vor einem katholischen Priester und einmal indianisch. Drei Jahre später wurde Bibo als Nachfolger des Großvaters seiner Frau zum Gouverneur-Häuptling gewählt. Er hatte diese Amt 5 Jahre inne und blieb im Pueblo noch weitere 5 Jahre. Sein größter Erfolg war die Installation von Schule und Lehrer im Pueblo. Die wirtschaftliche Depression der 1890er Jahre ruinierte ihn finanziell und er übersiedelte mit seiner Familie nach San Franzisko, wo er seine Kinder in einer jüdischen Gemeinde aufzog und ihnen eine jüdische Erziehung gab. Er konnte sich finanziell wieder erholen und eröffnete schließlich ein Spezialitäten-Lebensmittelgeschäft. 1934 starb er in San Franzisco und 7 Jahre später seine Frau Juana. |
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| … dass 42,8 Millionen US-Amerikaner deutscher Abstammung sind? In 10jährigen Intervallen veröffentlicht das US Census Bureau im Department of Commerce Berichte über die Abstammung der Amerikaner. Nach dem letzten Bericht aus dem Jahr 2000 geben 42,8 Mill. Amerikaner – das sind 15% der Bevölkerung - eine deutsche oder teilweise-deutsche Abstammung an. Es folgen 30,5 Mill. mit irischer Abstammung und 24,9 Mill. mit afro-amerikanischer Abstammung; 24,5 Mill. geben englische Abstammung an, 18,4 Mill. nennen mexikanische Vorfahren und 15,6 Mill. sind italienischer Abstammung. Im langfristigen Trend dieser Abfragen werden die europäischen Abstammungen geringer, während afro-amerikanische, spanische und asiatische Abstammungen zunehmen. Man kann die Ernsthaftigkeit dieser Zahlen aus verschiedensten Gründen in Frage stellen; Mehrfachnennungen z.B. deutsche, irische und skandinavische Vorfahren in ein und derselben Familie oder vor 1871 konnte man genau genommen von Deutschen überhaupt nicht sprechen, allenfalls von Pfälzern, Sachsen, Friesen usw.. Dennoch ist richtig, dass seit dem Bestehen der USA Einwanderer aus Deutschland oder aus Ländern, die später Deutschland bildeten den größten Anteil aller Einwanderer in die USA gestellt haben; die Deutschen stellten nahezu 11% aller Immigranten, insgesamt mehr als 7 Mill. Menschen. |
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| … dass US-Historiker und –Politologen seit 1948 regelmäßig Ranglisten der besten und schlechtesten Präsidenten erstellen? Bis zu Hundert Wissenschaftler beteiligen sich an dieser Beurteilung, wobei die Leistung jedes Präsidenten auf einer 5-Punkte Skala bewertet wird. Die Durchschnittswerte ergeben die Rangliste, die dann veröffentlicht wird. Das Ergebnis wird auch in Fachzeitschriften diskutiert und fehlt in keiner Präsidentenbiografie. Seit Jahrzehnten sind diese Ranglisten zumindest was die Tops und Flops betrifft sehr konstant. Die 5 bestangesehenen Präsidenten sind in der Reihenfolge 1 bis 5 Abraham Lincoln, George Washington, Franklin D. Roosevelt, Thomas Jefferson und Theodor Roosevelt. Die Bevölkerung kommt zu einer anderen Beurteilung als die Wissenschaftler; bei einer Umfrage wurde zwar Lincoln ebenfalls an die erste Stelle gesetzt, jedoch kamen die danach folgenden Lieblinge der Bevölkerung Reagan, Kennedy und Clinton bei den Wissenschaftlern nicht unter die ersten 5. Bei den am schlechtesten beurteilten Präsidenten steht an erste Stelle James Buchanan, der als Vorgänger Lincolns von 1857 bis 1861 im Amt war. Ihm wird insbesondere angekreidet, dass er tatenlos zusah, als noch während seiner Präsidentschaft mehrere Südstaaten die Union verließen. Danach folgt Warren G. Harding, als Nachfolger Wilsons 1920 gewählt und bereits 1923 verstorben. Über ihn sagte der spätere Präsident Hoover „Er war nicht der Mann mit der Erfahrung oder intellektuellen Fähigkeit, welche die Stellung erfordert.“ Flop Nr 3 ist Franklin Pierce (1853 – 1857), der die Bedeutung der Sklavenfrage völlig falsch einschätzte, durch seine Halsstarrigkeit wesentlich zu den Auseinandersetzungen des „Bleeding Kansas“ beitrug und zudem Konflikte mit Spanien und Großbritannien provozierte. Flop Nr. 4 ist Andrew Johnson, Nachfolger Lincolns von 1865 bis 1869, der bei seiner Vereidigung als Vizepräsident betrunken gewesen sein soll. Wesentlicher war aber seine Haltung in der Phase der Reconstruction, wodurch er mehr und mehr in Konflikt mit dem Kongress geriet und nur knapp einem Amtsenthebungsverfahren entging. Als Nr. 5 bei den Flops wird Ulysses S.Grant (1869 – 1877) geführt. Die Präsidentschaft des früheren Oberbefehlshaber der Nordstaatenarmeen und Helden des Bürgerkriegs insbesondere in ihrer zweiten Phase wurde schon von Zeitgenossen als schwach, erfolglos und skandalumwittert beurteilt. Interessant wird sein, ob und wie George W. Bush in diesen Listen auftaucht. Bereits 2006 wurde seine Präsidentschaft bei einer Umfrage unter 744 Wissenschaftlern von 80 % als unterdurchschnittlich oder erfolglos beurteilt.
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| … dass Präsident Obama schon einige Minuten im Amt war, bevor er seinen Eid sprach? Zwar sagt Artikel II, Section 1 der Verfassung der USA über das Präsidentenamt: „Before he enter on execution of his office he shall take the following oath or affirmation…“, jedoch ist im Amendment XX von 1933 in Section 1 festgelegt: „The term oft the President and the Vice President shall end at noon on the 20th day of January….; and the term of the successors shall then begin.” Es war am 20 Januar 2009 bereits etwa 12:05, als Barack Obama seinen Eid sprach, er somit bereits etwa 5 Minuten Präsident der USA war. |
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| … dass ein US-Präsident und sein Vize einmal aus gegnerischen Parteien gewählt worden waren? Während der beiden Amtszeiten von George Washington hatte sich ein erstes Zwei-Parteiensystem – „the first party system“ – herausgebildet; den die Regierung stützenden Federalisten mit Hamilton als starkem Mann dieser Administration stand eine Gruppe von Oppositionellen um Madison und Jefferson gegenüber, die sich selbst Republikaner nannten (nicht zu verwechseln mit der heutigen Republikanischen Partei). Bei den Präsidentschaftswahlen 1795/96 standen sich somit erstmals zwei Parteien gegenüber. Die damals sehr zerstrittenen Federalisten einigten sich schließlich auf John Adams als Kandidaten, während die Republikaner Jefferson nominierten. Damals - politische Parteien waren in der Verfassung nicht vorgesehen - wurden Präsident und Vizepräsident von den Wahlmännern noch in einem gemeinsamen Wahlgang gewählt. Jeder der Wahlmänner hatte zwei Stimmen, ohne diese für den Präsidenten oder den Vizepräsidenten benennen zu können. Wer die höchste Stimmenzahl erhielt – vorausgesetzt dies war die Mehrheit aller Wahlmännerstimmen – wurde Präsident und der Kandidat mit der zweithöchsten Stimmenzahl sein Vizepräsident. Hamilton war mit seinem Parteikollegen Adams verfeindet, nannte ihn sogar ungeeignet für das Präsidentenamt und versuchte seine Wahl durch eine Intrige zugunsten des Vizepräsidenten Kandidaten der Federalisten zu hintertreiben. Dies ging schief und als überraschendes Wahlergebnis ergab sich die in der Geschichte der USA einmalige Situation, dass der Präsident John Adams ein Federalist war und sein Vizepräsident Thomas Jefferson ein Republikaner. |
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| … was die kürzeste Amtszeit eines US Präsidenten war? William H. Harrison wurde 1840 zum 9. Präsidenten der USA gewählt. Bei seiner Amtseinführung am 4. März 1841, einem sehr kalten Tag, erkältete er sich, wohl auch wegen einer extrem langen Rede, erkrankte an einer Lungenentzündung und starb am 4. April 1841 nach nur einmonatiger Amtszeit. Im Amt folgte ihm der gewählte Vizepräsident John Tyler, dessen präsidentielle Rechte anfangs umstritten waren, der jedoch als 10. Präsident gezählt wird. Die verfassungsrechtliche Grundlage für den tatsächlichen Übergang der Präsidentschaft an den nachfolgenden Vizepräsidenten und die Regelung zur Ernennung eines neuen Vizepräsidenten wurde erst 1965 durch den 25. Verfassungszusatz geschaffen. Das darin für den neuen Präsidenten vorgesehene Recht zur Ernennung des neuen Vizepräsidenten wurde als notwendig gesehen, da ansonsten der Sprecher des Repräsentantenhauses als Nr. 3 in der Rangfolge nachzufolgen hätte, womit die Trennung zwischen Exekutive und Legislative durchbrochen worden wäre. Aus diesem Grunde blieb das Amt des Vizepräsidenten während der gesamten Amtszeit John Tylers, also bis 1945 vakant. |
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| … wer der erste ernsthafte afro-amerikanische Präsidentschaftsbewerber war? Jesse Louis Jackson wurde 1941 in Greenville, South-Carolina, geboren und stieg in den 1960er Jahren zu einem der wichtigsten schwarzen Bürgerrechtsaktivisten neben Martin Luther King auf. Seine Medienkompetenz wurde national zum ersten Mal erkannt, als er das blutige Hemd des soeben ermordeten Martin Luther King am 4. April 1968 in Memphis in die Fernsehkameras hielt. Im selben Jahr wurde er Reverend einer Baptistenkirche und gründete 1971 seine eigene Bürgerrechtsbewegung “People United to Save Humanity” (PUSH). Während der nächsten 15 Jahre wurde Reverend Jesse Jackson auch international berühmt als grimmiger schwarzer Prediger und unnachgiebiger Kämpfer für Bürgerrechte. 1984 bewarb er sich um die demokratische Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten, wurde aber eindeutig von Walter Mondale aus dem Feld geschlagen. 4 Jahre später wiederholte er seine Bewerbung. Diesmal entwickelte sich ein enges Duell zwischen dem Gouverneur von Massachusetts Michael S. Dukakis und Jesse Jackson, nachdem andere favorisierte demokratische Kandidaten wie Senator G. Hart und Gouverneur Mario S. Cuoma ausgeschieden waren. Jackson’s populistische Parolen kamen sowohl bei den armen Weißen wie auch bei den Schwarzen gut an; jedoch verlor seine Kampagne an Schwung, nachdem er sogar eine Reihe von Vorwahlen als Sieger beendet hatte, als es allgemein klar wurde, dass Amerika noch nicht reif für einen schwarzen Präsidenten war bzw. zumindest nicht für einen mit derart extremen Ansichten und so wenig Erfahrung in Politik und Administration. Dennoch beendete er die demokratischen Vorwahlen als Zweiter mit 7 Millionen Stimmen und hoffte damit auf seine Nominierung als Vize-Präsidentschaftskandidat; jedoch entschied sich Dukakis für einen weißen Konservativen aus Texas, Senator L. Bentson. In späteren Jahren wurde Jackson wiederholt mit seinen erfolgreichen Aktionen zur Befreiung amerikanischer und anderer Gefangener aus Staaten wie Syrien, Kuba, dem Irak Saddam Hussein’s und aus dem früheren Jugoslawien bekannt, wobei er hierbei auch ohne offiziellen Auftrag der US-Regierung auftrat. |
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| … wer der erste Botschafter der USA in Berlin war? 1797 kam John Quincy Adams, geboren 1767 in Massachussetts und gestorben 1848 in Washington DC, als erster Botschafter der USA an den preußischen Hof in Berlin und vertrat sein Land hier bis 1801. Botschaftsgebäude gab es damals noch nicht, man residierte in angemieteten, wechselnden Räumen. Von 1801 bis 1835 wurden die USA in Preußen nur indirekt vertreten; erst 1835 kam wieder ein Botschafter, Henry Wheaton, nach Berlin. Diplomatische Vertretungen der USA in Berlin – nach 1871 mit Deutschland anstelle Preußen – gab es dann kontinuierlich mit Ausnahme der Unterbrechungen durch die Kriegsjahre. John Q. Adams war der Sohn des 2. Präsidenten der USA, John Adams, und war vor und nach seiner Botschafterzeit in Berlin Vertreter seines Landes in Portugal, den Niederlanden, in Russland und schließlich auch noch in Großbritannien (1815-1817) gewesen. 1825 wurde er selbst 6. Präsident der USA bis 1829. 1841 vertrat er die Sklaven des spanischen Sklavenschiffes "La Amistad", die sich befreien konnten und in den USA gelandet waren, vor dem Supreme Court. Er erreichte, dass die ehemaligen Sklaven nicht an Spanien ausgeliefert wurden sondern als freie Menschen in ihre Heimat zurückkehren konnten |
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| ... dass es die Bezeichnung Germantown in den USA 33 mal gibt? So benannt sind Städte, Dörfer, Stadtteile oder andere Örtlichkeiten. Germantown gibt es in Pennsylvania allein 6 mal, darunter das erste Germantown in Amerika, welches jetzt ein Stadtteil von Philadelphia ist; in Maryland 4 mal; in New York, Tennessee und Wisconsin je 3 mal; in Indiana, Kentucky und Ohio je 2 mal und je 1 mal in Connecticut, Illinois, Iowa, Massachusetts, Missouri, North und South Carolina und Virginia. Darüber hinaus sind auch 2 Kriegsschiffe der US Marine nach Germantown, Pennsylvania benannt gewesen. |
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| … dass 9 Amerikaner Präsident der USA wurden ohne dazu gewählt worden zu sein? Von diesen 9 Vizepräsidenten, die Präsidenten wurden, war Gerald Ford der Einzige, der weder als Präsident noch als Vizepräsident jemals vom Amerikanischen Volk gewählt worden war; Präsident Nixon nominierte Gerald Ford als Vizepräsident, nachdem der bisherige Vizepräsident Spirow Agnew zurück getreten war und er selbst wurde dann Präsident nach dem Rücktritt Nixons wegen des Watergate Skandals. 4 dieser als Vizepräsident ins Amt gekommenen Präsidenten wurden durch Wahl im Amt bestätigt und ebenfalls 4 kamen ins Amt, nachdem ihr Vorgänger erschossen worden war. Im Einzelnen waren diese 9 ehemals Vizepräsidenten: John Tyler (10. Präsident 1841-1845), Millard Fillmore (13. Präsident 1850-1853), Andrew Johnson (17. Präsident 1865-1869; Vorgänger A. Lincoln erschossen), Chester Arthur (21. Präsident 1881-1885; Vorgänger J.A. Garfield erschossen), Theodore Roosevelt (25. Präsident 1901-1909, wiedergewählt; Vorgänger W. McKinley erschossen), Calvin Coolidge (29. Präsident 1923-1929, wiedergewählt), Harry Truman (32. Präsident 1945-1953, wiedergewählt), Lyndon B. Johnson (35. Präsident 1963-1969, wiedergewählt; Vorgänger J.F. Kennedy erschossen), Gerald Ford (37.Präsident 1974-1977; Vorgänger R. Nixon zurück getreten). |
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| … dass Monrovia, die Hauptstadt des west-afrikanischen Staates Liberia, nach dem 5. US Präsidenten James Monroe benannt wurde? Im Verlauf des 19. Jahrhundert überschattete in den USA die Sklavenfrage immer stärker alle anderen Reformbewegungen, die besonders in den ersten Jahrzehnten auf sicher vergleichbares Interesse gestoßen waren. In der Kolonialzeit hatten die meisten Amerikaner die Sklaverei schon aus wirtschaftlichen Gründen als eine Notwendigkeit akzeptiert, darüber hinaus war sie sogar durch die Bibel sanktioniert. Die Freiheits- und Gleichheitsideale Revolution riefen eine weit verbreitete Ablehnung dieser Einrichtung hervor, sogar im Süden. Jedoch ebbte diese Ablehnung der Sklaverei zu Beginn des 19. Jahrhunderts ab. Anti-Sklaverei Gesellschaften, besonders zahlreich in den nördlichen Südstaaten, agitierten weiterhin jedoch recht gedämpft und strebten im Kern lediglich eine allmähliche Sklavenbefreiung an. Im Jahr 1817 wurde die American Colonization Society mit Unterstützung so prominenter Sklavenhalter wie Henry Clay (einer der einflussreichsten Politiker dieser Jahre) and John Marshall (Chief Justice des Supreme Court von 1801 bis1835) gegründet, die die Ansiedlung befreiter Sklaven in West Afrika anstrebte, was in den USA als Colonization bezeichnet wurde. Die Aktivitäten dieser Gesellschaft führten 1822 zur Gründung der unabhängigen Republik Liberia in West Afrika, deren Hauptstadt Monrovia nach dem 5. US Präsidenten James Monroe, der über zwei Amtszeiten von 1816 bis 1824 im Amt war. Die Gesellschaft gewann auch viele Anhänger der Idee im Norden wie auch im Süden, sogar einige der später führenden und entschiedenen Sklaverei-Gegner der Bürgerkriegszeit glaubten zunächst, dass die Kolonisierung den Weg zur Sklavenbefreiung eben könne. Im Süden sahen jedoch viele diesen Weg im wesentlichen lediglich als eine Gelegenheit, das Land von befreiten Sklaven zu reinigen, die als potentielle Anführer von Sklavenaufständen gelten konnten. Jedoch war es bereits um 1830 offensichtlich, dass die Idee der Kolonisierung gescheitert war. Daran änderte sich auch nichts, als Präsident Lincoln zu Beginn des Bürgerkrieges noch einmal Kolonisierung als eine Möglichkeit zur Lösung des Rassenproblems ansah. Bis 1860 waren nicht mehr als 12000 Menschen im Sinne der Kolonisierung in West Afrika angesiedelt worden – ein kleiner Bruchteil der schwarzen Bevölkerung. |
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| ... was Manifest Destiny bedeutet? Die Formulierung Manifest Destiny ("offenkundige Bestimmung") wurde zum ersten Mal 1845 von den Journalisten John L. OSullivan verwandt, als er die Annexion der damals noch selbstständigen Republik Texas propagierte. Ein wenig später, am 27. Dezember 1845, argumentierte er in seiner Zeitung, der New York Morning News, dass die USA berechtigt seien, das gesamte Territorium Oregon einzufordern: “And that claim is by the right of our manifest destiny to overspread and to possess the whole of the continent which Providence has given us for the development of the great experiment of liberty and federated self-government entrusted to us.” Manifest Destiny gab der Vermutung Ausdruck, dass von der Vorsehung die Kontrolle des gesamten nordamerikanischen Kontinents für die USA bestimmt sei. Befürworter, damals insbesondere Demokraten, glaubten, dass eine solche Expansion nicht nur gut sei, sondern dass sie auch offensichtlich ("manifest") und ganz sicher("destiny") so erfolgen würde. Manifest Destiny lieferte somit eine bequeme rationale Begründung für die territoriale Ausdehnung der USA durch Nord-Amerika bis hin zum Pazifik und – krass ausgedrückt – auch dafür, dass geringwertigere Bevölkerungen wie Indianer oder Mexikaner landhungrigen Pionieren weichen müssten. Es drückte die Überzeugung des 19. Jahrhunderts aus, dass es eine Mission der USA sei, ihre Form der Demokratie und der Freiheit weiter zu verbreiten. Wie andere Ideen des 19. Jahrhunderts auch beinhaltete Manifest Destiny viel Idealismus und Romantik aber es gab auch Elemente von aggressivem Denken und sogar Rassismus, was in den politischen Diskussionen jener Tage von den Kritikern auch offen angesprochen wurde. Manifest Destiny Gedanken wurden nach dem Bürgerkrieg um 1890 wieder belebt, jetzt jedoch von republikanischer Seite als theoretische Rechtfertigung für die Expansionsbestrebungen der USA außerhalb des nordamerikanischen Kontinents. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam dieser Ausdruck für amerikanische Politiker außer Mode, dennoch glauben einige Kommentatoren, dass einige Elemente des Manifest Destiny, insbesondere der Glaube an eine amerikanische Mission zur weltweiten Verbreiterung und Verteidigung der Demokratie, nach wie vor einen Einfluss auf politische Ideologien der USA haben |
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| … dass Coca-Cola bis weit in den 2. Weltkrieg hinein in Deutschland produziert wurde? Am 8. April 1929 wurde durch die „Deutsche Vertriebs GmbH für Naturgetränke“, kurz „Deverna“, in Essen die erste Coca-Cola-Flasche in Deutschland abgefüllt. 1930 wurde die Coca-Cola GmbH als Vertriebsgesellschaft gegründet, während die „Deverna“ weiterhin für die Herstellung des Sirups verantwortlich war. Bereits 1933 wurden in Deutschland mehr als 100.000 Kisten Coca-Cola pro Jahr verkauft; 1934 gab es schon mehr als 120 Konzessionäre und eine Abfüllanlage in Frankfurt am Main wurde gebaut. Der endgültige Durchbruch für Coca-Cola kam mit den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Selbst als der 2. Weltkrieg schon ausgebrochen war, lief das Geschäft in Deutschland mit Coca-Cola weiter. Allerdings wurde es für die deutsche Tochtergesellschaft der „The Coca-Cola Company“ immer schwieriger, die für die Cola-Herstellung benötigen Rohstoffe zu beschaffen. Deshalb erfand sie 1940 ein neues Erfrischungsgetränk: Fanta (abgeleitet von Fantasie). Zunächst auf Molkebasis hergestellt, sicherte Fanta den Bestand der Coca-Cola GmbH, während 1942 die Coca-Cola-Produktion schließlich doch eingestellt werden musste. Nach dem Krieg wurde 1950 die Coca-Cola-Produktion in Deutschland wieder aufgenommen. Aber auch Fanta blieb ein beliebtes Getränk, inzwischen allerdings nicht mehr milchhaltig, sondern als Orangen-Limonade und wurde so zu einem international bekannten Getränk. |
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| … wie und wann Hawaii zum 50 Bundesstaat der USA wurde? Seit 1820, als amerikanische Walfänger und Missionare aus den New-England Staaten zum ersten mal nach Hawaii kamen, das damals eine Art Eingeborenen-Monarchie war, verstärkten sich die Bindungen an die USA ständig. Am Ende des Bürgerkrieges hatten amerikanische Siedler, zumeist Kinder der Missionare, Ananas- und Zuckerplantagen aufgebaut und dominierten damit sowohl die Wirtschaft wie auch die Regierung der Inseln. Ein Handelsvertrag von 1875 erlaubte einerseits den ungehinderten Export von Hawaii-Zucker in die USA verbot Hawaii aber andererseits, Teile seines Territoriums anderen Mächten in irgendeiner Weise zur Verfügung zu stellen, und machte Hawaii so wirtschaftlich stark von den USA abhängig. Ein weitere Vertrag von 1887 schränkte die Unabhängigkeit Hawaii’s noch weiter ein, indem den USA ein exklusiver Marinestützpunkt in Pearl Harbour eingeräumt wurde. Die amerikanischen Plantagenbesitzer hatten jedoch bis dahin nicht nach einer Annektion durch die USA verlangt. 1890 wurde jedoch eine neuer, für ihren Zucker-Export nachteiliger US-Zolltarif beschlossen und 1891 bestieg ein neuer Monarch den Thron Hawaii’s mit der erklärten Absicht die Dominanz der Fremden zu beseitigen. Daraufhin verursachten die amerikanischen Farmer im Januar 1893 mit Unterstützung von Marinesoldaten des Kreuzers Boston, der damals in Honolulu ankerte, eine Revolte, setzten den Monarchen ab, riefen eine provisorische amerikanische Regierung aus und entsandten sofort eine Delegation nach Washington mit der Bitte um Annektion. Erste dementsprechende Verträge stießen jedoch auf Widerstand seitens anti-imperialistischer Demokraten sowie auf den einheimischer Zuckerproduzenten. Erst während des Krieges mit Spanien wurde 1898 Hawaii nach einer gemeinsamen Entschließung des Kongresses annektiert – ein Verfahren, wofür nur eine einfache Mehrheit erforderlich war. Nachdem die Hawaiianer im Verlauf der Jahre durch Einwanderung aus Asien aber auch aus den USA zur Minderheit im eigenen Land geworden waren wurde Hawaii am 21. August 1959 durch ein Referendum zum 50. Bundesstaat der USA erklärt. Im November 1993 verabschiedete der Kongress eine „Apology Resolution“, mit der die Revolte von 1893 als ungesetzlich erklärt wurde; Präsident Clinton unterzeichnete das damit verbundene Dokument am gleichen Tage. Heute verlangen die Hawaiianer mehr Unabhängigkeit, Rechte und Land; teilweise wird sogar die Abtrennung von den USA gefordert. |
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| … dass ein „Mainzer Adelsverein“ etwas mit Deutschen in Texas zu tun hat? „Mainzer Adelsverein“ war der Kurzname für den „Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas“ (1842-1848), durch dessen Vermittlung zwischen 1844 und 1847 etwa 7.380 Deutsche nach Texas auswanderten. Gegründet wurde der Verein durch 21 Angehörige des Hochadels anlässlich einer Versammlung des „Rates deutscher Fürsten und adeliger Herren“ auf Schloss Biebrich in Biebrich am Rhein. Der Verein, der sowohl philanthropische als auch kommerzielle Ziele hatte, wurde1844 wurde in eine Aktiengesellschaft mit zeitweiligem Sitz in Mainz umgewandelt. Nach ersten Erkundungen in Texas durch zwei Vereinsmitglieder in den Jahren 1842 bis 1844 wurde im Mai 1844 Carl Prinz zu Solms-Braunfels vom „Texasverein“ als erster Generalkommissar nach Texas geschickt. Die ersten Einwanderer trafen im Dezember 1844 in Texas ein und gingen in Carlshafen (später Indianola) an Land, dem von Solms-Braunfels für die Gesellschaft geschaffenem Hafen. Doch erst am 18. März 1845 gelang es Solms, nahe dem Guadalupe River ein Stück Land für die ersten Siedler zu kaufen; “Neu-Braunfels” (New Braunfels) wurde die neue Siedlung genannt. Allerdings bewies der junge Prinz keine glückliche Hand in Finanzdingen; er musste schließlich von seinem Amtsnachfolger Otfried Hans Freiherr von Meusebach durch Zahlung von 10.000 US-$ freigekauft worden werden. Als Texas im Jahr 1845 in die "nordamerikanische Union" (USA) aufgenommen wurde, war der Traum von einer deutschen Kolonie “Neu-Deutschland” endgültig geplatzt. Dennoch kamen durch Vermittlung des Vereins bis 1847 knapp 7.400 Deutsche nach Texas. 1847 gründete Meusebach den Ort “Friedrichsburg” (Fredericksburg ), benannt nach Friedrich von Preußen, einem Vereinsmitglied. Meusebachs größte historische Leistung bestand allerdings darin, mit dem Indianerstamm der Comanchen im Jahr 1847 einen Friedensvertrag auszuhandeln: Die Deutschen kauften Felle und Lebensmittel von den Indianern, während diese im Gegenzug von Plünderungen der deutschen Siedlungen absahen. Einzigartig an diesem Vertrag ist die Tatsache, dass er von beiden Seiten niemals gebrochen wurde. Diesem denkwürdige Friedensvertrag wird noch heute in Fredericksburg, der Hochburg der deutschen Auswanderer, am zweiten Samstag im Mai anlässlich der Feier des “Founder’s Day” gedacht. Der "Mainzer Adelsvereins" war auf Dauer mit der organisatorischen Umsetzung seiner Ziele völlig überfordert, nicht zuletzt da ihm bereits nach wenigen Jahren die finanziellen Mittel ausgingen. Am 23. Februar 1848 löste sich der "Mainzer Adelsverein" formal auf, die Vermögens- und Schuldenverwaltung wurde am 6. Mai 1848 an die "Deutsche Colonisationsgesellschaft für Texas" in Biebrich übergeben. In Texas führte die "German Emigration Company" die Geschäfte weiter. Obwohl das „texanische Abenteuer“ also für den Verein schließlich in einem Fiasko endete, entstand rund um die Vereinsgründungen New Braunfels und Fredericksburg im Laufe der Jahre eine blühende Siedlungslandschaft, die für die ausgewanderten Deutschen doch noch zu einer neuen Heimat wurde. Meusebach selbst vertrat Texas als Senator in Washington. Die Deutschen in diesem Gebiet trugen viel zur Entwicklung von Texas bei. Beide Orte waren bereits nach kurzer Zeit florierende Städte und Mittelpunkte des Deutschtums in den USA. Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert waren etwa 100.000 Texaner deutschsprachig. Die meisten siedelten in Zentraltexas zwischen Austin und San Antonio. Bis heute gibt es den „German Belt“ in Texas, in dem man “Friedrichsburger Deutsch” spricht, und bis heute ist das texanische Amerikanisch mit deutschen Einflüssen stark durchsetzt. |
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| … dass die berühmte Route 66 “nur” von Chicago nach Los Angeles führte? Diese „Mother Road“ führte keineswegs von Küste zu Küste und sie war auch nicht die erste große Ost-West Straßenverbindung der USA; dies war der 1913 konzipierte Lincoln Highway, der am Times Square in New York begann und am Lincoln Park in San Francisco endete. Dennoch wurde diese am 11.11. 1926 eingeweihte Route 66, die am Lake Michigan in Chicago begann und nach ca. 2500 Meilen am Pazifik in Los Angeles endete, zu dem Symbol des Aufbruchs Amerikas in das automobile Reisezeitalter. Route 66 verband die Industrieregion um die Großen Seen mit den Ölfeldern Oklahomas und dem aufstrebenden südlichen Kalifornien. Sie prägte wie kaum eine andere Verkehrsverbindung die USA, obwohl die durchgehende Asphaltierung erst 1937 beendet wurde. Entlang der Strecke breitet sich Franchise als das alles dominierende Geschäftsmodell aus. Anfangs der 40er Jahre boten Motels wie das Ansom in Albuquerque ihren Gästen an, per Gratisanruf Zimmer in Partnerhäusern zu buchen; aus diesem losen Verbund entstand die Kette Best Western. Nach dem zweiten Weltkrieg etablierten sich die Holiday Inn Motels als Synonym des preiswerten Urlaubs. Auch die Wiege von McDonalds stand an der Route 66 im kalifornischen San Bernardino. Städte, durch die sie führte, blühten auf und zerfallen seit die Mutter aller Straßen den Autobahnen weichen musste. Es war nur logisch, dass diese Straße den wachsenden Anforderungen einer mobilen Gesellschaft schließlich selbst zum Opfer fiel. Nach 1950 wurde sie sukzessive durch die vierspurigen Autobahnen ersetzt. 1985 wurde das letzte offizielle Straßenschild der Route 66 abmontiert – sie war Geschichte. Aber sie lebt weiter in Filmen und in Musik. Auch sind heute einige Route-66-Gesellschaften sehr aktiv, um möglichst viel der Originalsstraße historisch getreu zu erhalten; knapp 100 Meilen sind heute noch befahrbar. |
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| … dass ein deutscher Revolutionär Innenminister der USA wurde? Als 19jähriger Student der Geschichtswissenschaft demonstriert Carl Schurz im Revolutionsjahr 1848 in Bonn für Freiheit und nationale Einheit. Ein Jahr später kämpft er in der Pfalz und in Baden gegen die anrückenden preußischen Truppen zur Verteidigung der Paulskirchenverfassung. Er entkommt in die Schweiz, befreit im November 1850 in einer spektakulären Aktion seinen Bonner Professor Kinkel, der von den siegreichen Preußen zu lebenslanger Festungshaft verurteilt worden war, aus der Rastatter Haft und flieht nach London. 1852 kehrt er, jetzt verheiratet, wie viele andere 48er enttäuscht dem reaktionären Europa den Rücken und wandert in die USA aus, wo er sich in Watertown, Wisconsin, niederlässt. Er schließt sich bald der jungen Republikanischen Partei an und wird unter dem Einfluss Lincolns, den er persönlich kennen lernt, zu einem Gegner der Sklaverei und schließlich zu einem der einflussreichen „black Republicans“. In vielen Vorträgen und Reden im ganzen Land suchte er vor allem die Zustimmung der deutschen Amerikaner für die Politik Lincolns. Nach dem Wahlsieg Lincolns 1860 wird er für kurze Zeit Botschafter der USA in Spanien und erreicht, dass Spanien nicht im ausbrechenden Bürgerkrieg auf Seiten der Südstaaten interveniert. Nach seiner Rückkehr in die USA fordert er sofort einen hohen militärischen Rang in der Unionsarmee und wird schließlich 1863 dank seiner guten Kontakte zum Weißen Haus trotz erheblicher Widerstände in der Armeeführung zum Generalmajor befördert. Privat ist er zunächst mit Grundstückgeschäften wenig erfolgreich; dies ändert sich erst, als ihm 1867 angeboten wird, bei der deutschsprachigen Westlichen Post in St. Louis Mitherausgeber zu werden. Während des Winters 1867/68 besucht Schurz Deutschland und wird in Berlin von Otto von Bismarck empfangen. Wie so mancher bürgerliche Freiheitskämpfer zeigt sich Schurz vom Erfolg der Bismarckschen Politik beeindruckt. Auch er selbst, 1869 zum Senator von Missouri gewählt, ändert seine politischen Ansichten; er löst sich von den Republikanern und versucht, eine neue, eine Liberal Republican Party zu gründen. Er scheitert, versteht sich jetzt als Unabhängiger, hält mal zu den Republikanern, mal zu den Demokraten. 1872 besucht er mit seiner Familie Deutschland; das neue Reich beeindruckt ihn, wenngleich ihn der dröhnende Nationalismus befremdet. 1876 unterstützt er die Kandidatur des Republikaners R. B. Hayes, nach dessen Sieg er zum Innenminister berufen wird. Er agiert jedoch wenig glücklich. Nach 4 Jahren werden die Republikaner abgewählt und die Amtszeit von C. Schurz als Innenminister ist beendet. Seiner alten Heimat bewahrt der Revolutionär von einst eine patriotische Gesinnung; bereits 1870/71 hat er im deutsch-französischen Krieg kritiklos für die alte Heimat Partei ergriffen und den deutschen Sieg mit schwarz-weiß-roter Beflaggung seines Zeitungshauses in St. Louis gefeiert. Als Wilhelm I. 1888 stirbt, jener Fürst also, der den jungen Freiheitsmann einst in Baden erschießen wollte, widmet Schurz ihm einen ausgiebigen Nekrolog, der die nationalen Taten des Kaisers preist. Als fast 70järiger agitiert er heftig gegen alle imperialistischen Ambitionen und die Versuche der USA, sich ein eigenes Kolonialreich zu schaffen. Als die Regierung 1898 den Krieg gegen das koloniale Spanien vom Zaun bricht, wirft er ihr vor, diesen Feldzug „im Namen der Freiheit und Menschlichkeit“ zu führen, tatsächlich aber zum „Zwecke der Selbstbereicherung“. Am 14.Mai 1906 stirbt er in New York. Präsident Theodore Roosevelt und Kaiser WilhelmII. kondolieren, Mark Twain schreibt einen Nachruf. |
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| …. was die Mühlenberg-Legende ist? Seit 200 Jahren hält sich hartnäckig eine Legende, die besagt, dass Deutsch um ein Haar die offizielle Landessprache der USA geworden wäre. Ein entsprechendes Gesetz soll nur an einer einzigen Stimme gescheitert sein. Der Mann, der die Wahl zugunsten von Englisch entschied, soll ausgerechnet deutscher Abstammung gewesen sein. Tatsache ist jedoch, dass eine Abstimmung über die Amtssprache der USA niemals stattgefunden hat, auch nicht auf regionaler Ebene. Doch wie alle Legenden hat auch diese einen wahren Kern: Am 9. Januar 1794 reichte eine Gruppe deutscher Einwanderer aus Virginia beim US-Repräsentantenhaus eine Petition ein, in der sie die Veröffentlichung von Gesetzestexten in deutscher Übersetzung forderten. Dies sollte den Einwanderern, die noch kein Englisch gelernt hatten, helfen, sich schneller mit den Gesetzen in der neuen Heimat zurechtzufinden. Doch der Antrag wurde vom Hauptausschuss des Repräsentantenhauses mit 42 zu 41 Stimmen abgelehnt. Der deutschstämmige, zweisprachige Sprecher des Repräsentantenhauses, Frederick Augustus Conrad Muehlenberg, der sich selbst bei der Abstimmung enthalten hatte, erklärte hinterher: "Je schneller die Deutschen Amerikaner werden, desto besser ist es." Dies führte bei den deutschen Siedlern zu einer gewissen Verbitterung, die den Nährboden für jene Legende bildete, die eine Generation später aufkam und als so genannte Mühlenberg-Legende Berühmtheit erlangte: 1828, so ging das Gerücht, habe es in Pennsylvania eine Abstimmung darüber gegeben, ob Deutsch neben Englisch zweite Amtssprache werden sollte. Der entsprechende Antrag sei mit nur einer Stimme überstimmt worden. Die entscheidende Stimme, die Deutsch verhinderte, habe ausgerechnet der deutschstämmige Parlamentssprecher Mühlenberg abgegeben. So lautet die Legende. Zwar machten die Deutschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen nicht unerheblichen Bevölkerungsteil im Staate Pennsylvania aus, doch war dieser nicht höher als ein Drittel. Auf die Gesamtpopulation der USA bezogen, lag der Anteil deutscher Einwanderer um 1830 gerade mal bei neun Prozent. Dennoch gibt es eine Vielzahl deutscher Worte, die Eingang in die amerikanische Sprache gefunden haben wie "muesli", "reinheitsgebot" und "weltschmerz", und es kommen auch immer noch neue Worte hinzu wie etwa "fahrvergnügen" oder "bremsstrahlung". |
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| ….seit wann amerikanischen Präsidenten nur zwei Amtszeiten erlaubt sind? Zwar ist es richtig, dass George Washington, der erste Präsident der USA, nur zwei Amtszeiten amtierte, eine dritte Wahl zum Präsidenten ablehnte und so eine Tradition der zwei Amtszeiten begründete. Es wurde aber in der Folgezeit bis 1946 niemals gesetzlich in irgendeiner Weise etwas über die Zahl der Amtszeiten eines amerikanischen Präsidenten festgelegt. So war es völlig legal, dass Franklin D. Roosevelt viermal zum Präsidenten gewählt werden konnte – 1932, 1936, 1940 und 1944. Dies hat nichts – wie häufig angenommen wird – mit dem 2. Weltkrieg zu tun, in dem Sinne, dass hier eine Ausnahmeregelung gegolten habe. Im übrigen waren die USA bei seiner dritten Wahl 1940 noch nicht im Krieg – im Gegenteil, während des Wahlkampfes gegen den Republikaner Willkie hatte Roosevelt sogar versprochen, dass „American boys would not be sent into any foreign war“. Bei den Kongresswahlen 1946 – Harry S. Truman, Vizepräsident seit 1944, war inzwischen als Nachfolger des 1945 gestorbenen Franklin D. Roosevelt Präsident geworden – siegten die oppositionellen Republikaner erdrutschartig und gewannen zum ersten Mal seit 1930 wieder die Mehrheit in beiden Häusern. Unter dem für die Republikaner immer noch frustrierenden Eindruck, den die lange In-Besitznahme des Weißen Hauses durch den Demokraten Roosevelt auf sie gemacht hatte, beschloss der Kongress als 22. Amendment zur Verfassung der USA, dass allen zukünftigen Präsidenten nach Harry S. Truman nur noch zwei Amtszeiten erlaubt seien. Dieses 22. Amendment wurde 1951 ratifiziert. |
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| …. dass vor 400 Jahren die erste dauerhafte englische Kolonie in Nordamerika – Jamestown - errichtet wurde? Zwischen 1585 und 1587 hatte Sir Walter Raleigh mit einem Patent der Königin Elizabeth I verschiedene Versuche unternommen, auf Roanoke Island vor der Küste des heutigen North Carolina eine Kolonie zu gründen. Nicht zuletzt auch die bis 1588 andauernde Bedrohung Englands durch die spanische Armada ließ es nicht zu, diese erste Kolonie regelmäßig aus England zu unterstützen. Eine Erkundungsexpedition mit Nachschub fand die Kolonie 1591 völlig verwüstet vor. Das Schicksal dieser „verlorenen Kolonie“ und ihrer Bewohner konnte niemals geklärt werden. In England lernte man aus diesem Katastrophe zwei Dinge: ein Mensch allein konnte nicht genügend Mittel zur Finanzierung solcher Vorhaben aufbringen und es war absolut erforderlich, für die Kolonisten einen genügenden Nachschub aus England sicher zu stellen. 1606 erteilte Jakob I (engl. James I) zwei Gruppen von Kaufleuten, der London Company und der Plymouth Company, eine Lizenz, Nordamerika zwischen dem 34. und 45. Breitengrad zu kolonisieren. Beide Gruppen hatten ausschließlich kommerzielle Interessen und wollten über die Errichtung von Handelsposten insbesondere Pelze und andere wertvolle Rohstoffe nach England importieren. Die ersten Versuche der Plymouth Company an der Küste des heutigen Maine scheiterten. Die London Company war hingegen nach einigen Misserfolgen weiter südlich erfolgreich und am 26. April 1607 landeten die 3 Schiffe Discovery, Godspeed und Susan Constant mit 104 Männern und Jungen an der südlichen Küste der Chesapeake Bay. Nachdem sie diesen Platz Cape Henry benannt hatten setzten sie ihre Erkundung in eine breite Flussmündung hinein fort, bis sie einen geeigneten Ankerplatz für ihre Schiff fanden. Sie nannten ihre neue Heimat zu Ehren ihres Königs Jamestown und den Fluss James River. Einige hundert Siedler folgten diesen ersten Kolonisten in den folgenden 2 Jahren. Die Kolonie war von Beginn an in großen Schwierigkeiten; Klima, interne Streitigkeiten und mangelnde landwirtschaftliche Aktivitäten drohten ein Scheitern an. Hunger und Krankheiten reduzierten in den „Hungerjahren“ 1609 und 1610 die Bevölkerung der Kolonie von 500 auf 60. Lediglich der kontinuierliche Nachschub aus England, aber auch die energische, disziplinierende Führung der Kolonie durch Captain John Smith und Sir Thomas Dale sicherte das Überleben der Kolonie. Einige Jahre später wurde festgestellt, dass die Tabakpflanze hier besonders gut gedieh, was sehr bald zu erheblichen Exporten von Tabak führte. Die Stabilisierung der Kolonie wurde 1619 sichtbar, als die jetzt in Virginia Company umbenannte Heimatgesellschaft Schiffsladungen von Frauen in die Neue Welt schickte. Im gleichen Jahr trat auf Geheiß der Virginia Company eine Wahlversammlung zusammen, um eine Selbstverwaltung, eine eigene Regierung, zu wählen. Hierdurch sollten sich die englischen Nordamerika-Kolonien von allen anderen Kolonien der anderen europäischen Mächte unterscheiden. Dennoch war die Kolonie auch weiterhin in Gefahr; 1622 wurde sie beinahe durch eine Indianer Attacke ausgelöscht. 1624 schließlich war die Gefahr gebannt; die Company ging bankrott und Virginia wurde Kolonie der Krone, wobei die Krone widerwillig das Vertretungsrecht der Siedler anerkannte. Die berühmten „Pilgrim Fathers“ landeten hingegen erst am 16. Dezember 1620 in Plymouth. |
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| ….dass der letzte Sieg der Indianer über die Weißen 131 Jahre zurückliegt? Am 25. Juni 1876 – einem heißen Sommertag – besiegten Sioux Indianer unter der Führung von Crazy Horse am Little Bighorn, Montana, ein Kavallerieregiment der US Army unter Führung von Colonel George Armstrong Custer vernichtend und töteten 261 Soldaten darunter Custer selbst wie auch 40 Deutsche, manche gerade erst eingewandert. Custer, der im US-Bürgerkrieg wegen außergewöhnlicher Tapferkeit mit 23 Jahren zum jüngsten General der US-Militärgeschichte befördert worden war, war in der Nachkriegsarmee nur noch Colonel, durfte aber den Titel General behalten. Die nomadisierenden Prairie-Indianern waren durch das Pferd, das ihnen bis etwa 1740 unbekannt gewesen war und das sie dann „sunka wakan“ - der unbegreifliche Hund – genannt hatten, und durch die dadurch völlig veränderte Bisonjagd den Landwirtschaft treibenden indianischen Völkern überlegen geworden. Jetzt hatten diese Indianer ihren Status als unabhängige Völker per Dekret aus Washington verloren, die Zeit der Bisonjagd war vorbei und zuvor den Indianern zugesagtes Land sollten sie jetzt hergeben. Die in Montana und Dakota nomadisierenden Indianerstämme, hauptsächlich Sioux Indianer, sollten in einer groß angelegten Aktion - „Centennial Campaign“ genannt – durch 3 Armeen in Reservationen verbracht werden. Custers 7. US-Kavallerie bildete mit ihren 600 Mann nur das Vorauskommando. Da er jedoch davon überzeugt war, dass kein Indianer seiner Truppe standhalten könnte, beschloss er, ein großes Indianerlager sofort anzugreifen. (Seinerzeit sprach man von etwa 7000 Indianern; heute hält man lediglich eine Zahl von etwa 1200 für zutreffend.) Hierzu teilte er seine Truppe; Major Reno und er selbst sollten das Lager von verschiedenen Seiten angreifen. Nachdem zuerst Major Reno’s Truppe unter erheblichen Verlusten in die Flucht geschlagen worden war, wurde der davon nichts ahnende Custer mit seinen Soldaten jetzt von den Indianern unter Führung von Crazy Horse im Rücken angegriffen und vollständig aufgetrieben. Auch der berühmte Häuptling Sitting Bull hatte am Little Bighorn gelagert, aber in die Kämpfe wohl selbst nicht eingegriffen. Die Nachricht von dieser vernichtenden Niederlage einer Einheit der US-Armee durch Indianer hatte auf die Zeitgenossen vergleichbare Wirkung wie auf spätere Generationen der Überfall der Japaner in Pearl Harbour oder die Anschläge vom 9. September 2001. Custer wurde später exhumiert und 1877 ehrenvoll in der Militärakademie West Point beigesetzt. 1890 wurden dann 300 Sioux Indianer eines Aufstandes in einer Reservation verdächtigt und in einem Ort namens Wounded Knee von Soldaten umstellt. Warum das Schießen begann, wurde nie geklärt, aber kurz danach waren alle 300 Indianer tot. Im allgemeinen wird dieses Massaker von Wounded Knee als letztes Gefecht der Indianerkriege bezeichnet; geschlagen wurde es von der 7. US-Kavallerie, Custer’s altem Regiment. |
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| …. wie Amerika zu seinem Namen kam? In diesem Jahr feiert der Doppelkontinent seinen 500. Namenstag – den es ohne einen deutschen Kartografen nicht geben würde. Im Jahr 1507 bezeichnete Martin Waldseemüller – geboren um 1470 in Freiburg und gestorben 1521 - die neue Welt in einem dreiteiligen Werk erstmals als „America“: auf einer großen Weltkarte, auf einer Globussegmentkarte und zusammen mit Matthias Ringmann in der Schrift „Cosmographiae introductio“. Waldseemüller hatte von den Entdeckungsreisen des italienischen Seefahrers AmerigoVespucci erfahren, die diesen um 1500 entlang der Ostküste des heutigen Südamerika führten. In Anlehnung an die lateinisierte Namensform des Entdeckers nannte Waldseemüller diese Region - ohne Wissen Vespuccis - „Land des Americus“, kurz „America“. Die große Verbreitung der Karte trug dazu bei, dass der Name bald für den gesamten Doppelkontinent geläufig wurde. Waldseemüller selber verzichtete in nachfolgenden Karten auf den Begriff und bezeichnete den Kontinent als „terra incognita“, nachdem er von den Reisen Christoph Kolumbus’ gehört hatte, der einige Jahre vor Vespucci in Amerika gelandet war. 1901 wurde ein Exemplar der ursprünglich etwa 1000 Weltkarten in Schloss Wolfegg in Baden-Würtemberg wieder aufgefunden. 2001 wurde dieses Exemplar an Library of Congress, Washington, DC, verkauft. Das vermutlich älteste der vier verbliebenen Exemplare der Globussegmentkarte wird zurzeit in der Ausstellung „Neue Welt & Altes Wissen – Wie Amerika zu seinem Namen kam“ bis zum 1. April 2007 im Museum im Ritterhaus Offenburg, Ritterstr. 10, 77652 Offenburg, www.museum-offenburg.de gezeigt. |
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| ….dass Wyatt Earp niemals Sheriff oder Marshall in Tombstone war? Die Wahrheit ist, dass sich Wyatt Earp mehrfach in verschiedenen Städten des Westens, jedoch überall vergeblich, um den Posten des Sheriffs beworben hatte, so auch 1880 in Tombstone. Er wurde stattdessen Saloonbesitzer. 1928 erzählte er kurz vor seinem Tod einem Schriftsteller aus seinem Leben. Dieser machte Wyatt Earp postum zu einer Wild-West-Legende. Den Kern dieser Legende bildet eine wahre Gegebenheit. Vor 125 Jahren – am 26. Oktober 1881 – hatte vor dem Pferdestall OK-Corral eine Schießerei stattgefunden, an der auf der einen Seite Wyatt Earp, seine beiden Brüder und der schwindsüchtige Revolverheld Doc Holliday und auf der anderen Seite 4 Cowboys beteiligt waren; an deren Ende lagen 3 der Cowboys tot am Boden. Die Schießerei – 17 Schüsse wurden abgegeben - hatte kaum mehr als eine halbe Minute gedauert, aber in 223 Fernseh- oder Kinofilmen spielte sie eine Rolle, als Mittelpunkt oder nur am Rande. Heute besuchen jedes Jahr 500 000 Touristen die Stadt, in der 1500 Einwohner fast vollständig vom Tourismus leben, um sich die zweimal im Monat nachgestellte Schießerei anzusehen und um durch „The town to tough to die“ – wie es in der Werbung heißt – zu schlendern. |
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| …. dass die erste Durchquerung des amerikanischen Kontinents vor 200 Jahren abgeschlossen wurde? Am 23. September 1806 kehrte eine Expedition unter Führung von Meriwether Lewis und William Clark nach St. Louis zurück, von wo sie 2 1/2 Jahre zuvor aufgebrochen war. Bis zum Louisiana-Purchase 1803 durch President Thomas Jefferson bildete der Mississippi die Westgrenze der jungen USA. Für 15 Millionen U$ wurde diese Landmasse, die sich vom Mississippi unter Einschluss des für die USA strategisch wichtigen New Orleans westwärts bis zu den Rocky Mountains und nordwärts bis zur kanadischen Grenze erstreckte, von Frankreich erworben. Dieser Zukauf, der das Staatsgebiet der USA mehr als verdoppelte, verstärkte das Interesse der amerikanischen Regierung am Westen ihres Kontinents, wobei zunächst die Hoffnung im Vordergrund stand, einen Wasserweg bis zum Pazifik erkunden zu können. Auf Initiative von Thomas Jefferson brach am 14. Mai 1804 eine Erkundungs-Expedition unter Führung seines früheren Privatsekretärs, Meriwether Lewis, und Lieutenant William Clark von St. Louis aus, folgte zunächst dem Missouri bis zu seiner Quelle und entdeckte dann, dass die Gebirgskette der Rocky Mountains viel größer als angenommen war und dass somit ein Wasserweg bis zum Pazifik eine Illusion blieb. Nach Überquerung der Rockies folgte die Expedition dem Snake und Columbia River bis zur Pazifik-Küste, die am 7. November 1805 erreicht wurde. Diese Expedition brachte den USA nicht nur eine Fülle an neuen Informationen und Kenntnissen über Landschaft, Flora und Fauna sowie über die Indianer des Westens und erregte nicht zuletzt auch deswegen großes Aufsehen. Die Lewis-Clark Expedition und ihre Ergebnisse trugen ganz wesentlich dazu bei, dass die Amerikaner die Eroberung und Besiedlung des Westens in den nachfolgenden Jahrzehnten vorantrieben. Westward Ho! |
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| …. dass der Konstrukteur der weltberühmten Brooklyn-Bridge in New York vor 200 Jahren in Mühlhausen (Thüringen) geboren wurde? Johann August Röbling wurde am 12. Juni 1806 in Mühlhausen, Thüringen, geboren. Er absolvierte bis 1827 die renommierte Berliner Bauakademie und lernte während seines Studiums die neue technische Mode der Hänge- und Kettenbrücken kennen. 1831 wanderte er in die USA aus und erhielt 1837 – jetzt Roebling geschrieben – nach Geburt seines ersten Sohnes Washington die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1841 gelang ihm die Entwicklung eines besonderen Drahtseiles, was zur Gründung einer Drahtseilfabrik in Trenton, New Jersey, führte. Diese Fabrik wurde später unter seinen Söhnen zur größten Drahtseilfabrik der Welt. Erste Aufsehen erregende Arbeiten als Brückenkonstrukteur waren die Ausbesserung des Pennsylvania Canals bei der Überquerung des Allegheny Rivers bei Pittsburgh in Form einer Hängekonstruktion und 1855 der Bau einer Eisenbahnbrücke über die Niagara-Fälle. Ab 1856 war er mit dem Bau der Cincinnati Bridge über den Ohio-River beschäftigt. Wetterkapriolen und dann auch der Bürgerkrieg verzögerten die Fertigstellung bis 1866. Heute wird diese Brücke, die mit ihren 322 m Spannweite 1866 von der amerikanischen Presse als längste Hängebrücke der Welt gefeiert worden war, sehr gern als die kleine Schwester des nachfolgenden Projektes - der Brooklyn-Bridge – bezeichnet; in der Tat sind die Ähnlichkeiten frappierend. Für dieses nächste Projekt – eine Brücke über den East River von New York zur damals noch selbstständigen Stadt Brooklyn mit einer Spannweite von 490 Metern – musste Roebling zunächst viele Skeptiker überzeugen; eine Hängebrücke dieses Formats werde einfach zusammenstürzen, sie werde dem Wind nicht standhalten, sie sei zu teuer und zu lang und niemand würde eine halben Kilometer Brücke ablaufen usw.. Schließlich sollte 1870 mit dem Bau begonnen werden. Am 28. Juni 1869 verletzte sich A.J. Roebling bei Vermessungsarbeiten am East River, was am 22. Juli 1869 zu seinem Tod führte. Sein Sohn Washington konnte 1883 sein Werk - die Brooklyn Bridge – vollenden. |
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| ….dass Benjamin Franklin1785 für die jungen USA einen Freundschaftsvertrag mit Friedrich dem Großen abgeschlossen hatte? Zusammen mit Benjamin Franklin, dessen 300. Geburtstag wir in diesem Jahr gedenken, wurde dieser erste Freundschaftsvertrages zwischen den USA und einem deutschen Staat von John Adams und Thomas Jefferson unterzeichnet. Benjamin Franklin hatte Zeit seines Lebens eine besondere Beziehung zu den Deutschen. 1732 gab er eine Zeitung in deutscher Sprache – die „Philadelphische Zeitung“ – ebenso wie das erste gedruckte deutsche Liederbuch heraus. 1766 verbrachte er 2 Monate in Deutschland; während dieser Reise wurde er von der Göttinger Akademie der Wissenschaften eingeladen. Er äußerte sich jedoch auch besorgt über das starke Wachstum der deutschstämmigen Bevölkerung: die Deutschen „will shortly be so numerous as to Germanize us instead of Anglifying them, and will never adopt our language and our custom, any more than they can acquire our complexion.“ Hier irrte sich Benjamin Franklin. |
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| …. dass 1914 New York City nach Berlin die zweitgrößte deutsche Stadt war? Vor dem ersten Weltkrieg lebten etwa 800 000 Deutsche in New York. Ursprünglich hatten sich deutsche Aussiedler bevorzugt in der Gegend östlich der Bowery zwischen der Houston Street und der 12th Street angesiedelt, weshalb diese Gegend auch als Little Germany bekannt wurde. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg suchten viele deutsche Familien nach einer besseren Wohngegend und siedelten bevorzugt nach Yorkville um, das sich auf das Gebiet zwischen der 59th und der 96th Street und zwischen dem East River und der 5th Avenue erstreckte. Die neuen elektrischen Straßenbahnen der 2nd und 3rd Avenue verbesserten die Verkehrsanbindungen von Yorkville und erhöhten seine Attraktivität für die neu ankommenden deutschen Auswanderer. Der erste Weltkrieg veränderte alles für die Deutschen; viele veränderten ihre Namen, um auch damit zu unterstreichen, dass sie besonders gute Amerikaner seien – „Born in Germany but made in USA“ war ein Slogan. Auch in den 20er und 30er Jahren blieb Yorkville ein deutsches Viertel, jedoch spielten hier in den 30er Jahren Hitler-Anhänger eine zunehmend dominierende Rolle, so dass viele der jetzt aus Nazi-Deutschland auswandernden Menschen und insbesondere die deutschen Juden Yorkville nicht mehr als erste Anlaufstelle sahen. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb von dem deutschen Yorkville bis auf vereinzelte Restaurants kaum noch etwas übrig. |
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| ... wie die erste Flagge der Vereinigten Staaten entstanden ist? Elizabeth “Betsy” Griscom wurde am 1. Januar 1752 in Philadelphia geboren. Nach ihrer Schulzeit wurde sie von ihrem Vater zur Lehre in eine lokale Polsterei geschickt. Sie heiratete 1773 John Ross, war jedoch bereits verwitwet, als sie nach ihrer eigenen Erzählung im Frühjahr 1776 jenes schicksalhafte Treffen mit den drei Mitgliedern eines geheimen Komitees des Continental-Kongresses hatte, welches zum Nähen der ersten amerikanischen Flagge führte: George Washington, dem Befehlshaber der Kontinental-Armee, George Ross, dem Onkel ihres verstorbenen Ehemannes und Robert Morris. General Washington zeigte ihr einen groben Entwurf für die Flagge mit sechszackigen Sternen. Betsy, die ausgezeichnet mit der Schere umgehen konnte, demonstrierte wie sie mit einem Schnitt einen fünfzackigen Stern ausschneiden konnte. Sehr beeindruckt vertraute das Komitee Betsy die Anfertigung der ersten Fahne an. Die Flagge wurde von ihr in ihrem Wohnzimmer genäht, und sie wehte, als die Unabhängigkeitserklärung der USA am 8. Juli 1776 in der Independence Hall verkündet wurde. 1782 benannte der Kongress die Bedeutung der Farben wie folgt: weiß sollte für Reinheit und Unschuld stehen, rot für Heldentum und Mut sowie blau für Wachsamkeit, Ausdauer und Gerechtigkeit. George Washington soll die Elemente der Flagge wie folgt erklärt haben: die Sterne seien von Himmel genommen, das Rot von den britischen Farben und die weißen Streifen sollten die Abtrennung vom Mutterland symbolisieren. Es gibt jedoch keinerlei offizielle Deutung oder Erklärung der Fahnenfarben. Die 13 Sterne repräsentieren Delaware, Pennsylvania, New Jersey, Georgia, Connecticut, Massachusetts, Maryland, South Carolina, New Hampshire, Virginia, New York, North Carolina, and Rhode Island. Sie waren kreisförmig angeordnet, so dass keine Kolonie als über andere erhoben angesehen werden konnte. Betsy heiratete noch zweimal, arbeitete weiter bis 1827. Sie starb mit 84 Jahren am 30. Januar 1836. |
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